ZUR ENTWICKLUNG
DER GEOGRAPHISCHEN HOCHGEBIRGSFORSCHUNG
Von
Harald Uhlig
und
Willibald Haffner
Natur und Mensch im Hochgebirge finden - getragen vom steigenden
Bewußtsein über Bedeutung, Gefährdung und Sicherung der Umwelt in
diesen ebenso faszinierenden wie für die Menschheit wichtigen Geo-
ökosystemen — gegenwärtig ein geradezu erstaunliches öffentliches und
wissenschaftliches Interesse. Im Frühjahr 1983 fanden - abgesehen von
der an eine breitere Öffentlichkeit gerichteten >Himalaya-Konferenz<
des Deutschen Alpenvereins - im Bereich der deutschen Geographie
und ihren Nachbardisziplinen allein drei internationale Symposien zur
Hochgebirgsforschung statt
1
.
Abgesehen von ihrer landschaftlich großartigen Erscheinung wird die
Bedeutung der Hochgebirge auch dadurch beleuchtet, daß etwa
10 %
der Weltbevölkerung in Bergländern
leben und darüber hinaus über
40 % in verschiedener Weise von den Ressourcen der Gebirge abhängig
sind, wenn Wasser, Bodenschätze, Forst- und Landwirtschaft oder Er¬
holung eingeschlossen werden (International Workshop
on the
Devel¬
opment
of
Mountain Environment, hrsg. von K.
Müller-Hohen-
stein
1974). Besonders Süd-, Südost- und Ostasien - mit mehr als der
Hälfte der Menschheit! - sind stark von den großen Strömen abhängig,
deren Ursprungsgebiet die Ökosysteme des Himalaya-Karakorum-
Systems und Tibets sind.
Ihnen können viele Beispiele für Hochgebirgsökosysteme mit weit-
1
>Natur und Mensch in den Ökosystemen tropischer Hochgebirge< (Kom¬
mission „Mountain
Geography"
der Int. Geogr. Union: Mainz); >Probleme der
Vergleichenden Kulturgeographie von Hochgebirgen«, (Int. Symposium in
Eichstätt), und die Arbeitsgemeinschaft für Vergleichende Hochgebirgsfor-
schung< (Mondsee). 1984 fand der 25. Int. Geographenkongreß unter dem Titel
>Paris-Alpes< statt, der mit zahlreichen Symposien seinen Schwerpunkt in den
europäischen Alpenländern hatte!
|
---|