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Bericht ... über die von Professor Emil Stahlberger und den Berichte... (1877)
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bereits einige Winterfahrten unternommen, über deren Resultate zu berichten
jedoch einer weiteren Schrift vorbehalten bleiben muss. Wir unterliesseu es auch,
und zwar aus Gründen, die nach dem eben Gesagten einleuchtend sind, die im
Vorjahre am Bord des Nautilus durch Titrirung auf Chlor gefundenen Werte
einer Umrechnung zu unterziehen, können aber nicht umhin zu erinnern, dass
wir damals aus der Chlormenge stets einen geringeren Salzgehalt abgeleitet
haben, als aus der Aräometerangabe. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass
der benützte Umrechnungs-Coefficient 1*81 ein zu kleiner gewesen sein mag.
Keinesfalls kann aber der mittlere Unterschied von ungefähr 0.05 °/ 0 hiedurch
aufgeklärt werden, man müsste denn den Coefficienten auf 1*85 erhöhen wollen,
was nach dem Ergebniss der bisher gemachten Analysen unstatthaft wäre. Wahr¬
scheinlich wirkten vielmehr die Fehlerquellen bei der A r ä o m e t e r-Beobachtung
stets im gleichen Sinne; seien nun diese in dem damals benützten Instrumente
begründet gewesen, oder aber in dem Umstände zu suchen, dass die mit Tauch-
ellipsoiden geschöpften Wasserproben eine sehr bedeutende Menge von Luftblasen
enthielten, die trotz sehr langen Zuwartens nicht ganz verschwinden wollten.

Vor dem Schlüsse dieser Einleitung müssen wir noch darauf hinweisen,
dass wir statt des seit 1. Jänner 1876 gesetzlich eingeführten Metermaasses,
bei den Tiefenangaben den österreichischen Faden (=: 1 Wiener-Klafter)
nicht nur aus dem Grunde beibehielten, weil die im vorliegenden Berichte zu
beschreibenden Fahrten noch vor dem genannten Tage stattgefunden haben, son¬
dern mehr noch darum, weil sich die uns zur Verfügung stehende Karte des
adriatischen Meeres auf das erwähnte österreichische Maass bezieht, in welchem
auch die sehr genaue Eintheilung der der hohen, königl. ungarischen Seebehörde
zugehörigen Leinen durchgeführt ist.

Bei Abfassung dieser kleinen Schrift hielten wir uns stets die Berichte
der Commission zur Erforschung der deutschen Meere vor
Augen. Aus den Berichten der Adria-Commission der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften zu Wien benützten wir, wie bereits erwähnt, die Stahlber-
ger'sche Tabelle zur Reduction des specifischen Gewichtes auf die Temperatur
von 14° R =. 17 0> 5 C. An einer im II. Abschnitte bezeichneten Stelle wurde
ferner das Werk des Herrn Hofrath Dr. v. Lorenz: Physikalische. Verhält¬
nisse und Vertheilung der Organismen im Quarnerischen Golfe" zu Rathe ge¬
zogen. Endlich müssen wir noch der von der k. k. Kriegs-Marine unter der
Leitung des Herrn Linienschiffs-Capitäns Freiherrn von Oesterreicher ge¬
schaffenen Seekarten gedenken, welche uns nicht nur zu Navigationszwecken
dienten, sondern insbesondere durch ihre genauen Tiefenangaben die Arbeiten
wesentlich erleichterten.

Die Eintheilung dieses Berichtes in 3 Abschnitte, nämlich: I. Vorbe¬
merkung, II. Temperatur und Salzgehalt, III. Chemische Analy¬
sen, — erschien durch das Wesen der Sache geboten und bedarf somit keiner
weiteren Beleuchtung.

Fiume, im März 1876.

Julius Wolf & Josef Luksch.