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Bericht ... über die von Professor Emil Stahlberger und den Berichte... (1877)
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I. VORBEMERKUNG.

ji-lm Monate Juli 1874 wurden die Berichterstatter von ihrem, im Mai laufen-
~£>den Jahres vestorbenen Collegen Professor Emi 1 Stalllberger aufgefordert,
Tan einer Vorexpedition theilzunehmen, welche zum Zwecke oceanographischer
I Untersuchungen in der Adria stattfinden sollte.

Diese Expedition wurde durch die Munificenz der hohen königl. un¬
garischen Seebehörde; welche dem Prof. Stahlberger die nöthigen Mittel
und insbesondere die Benützung des Dampfbootes „Nautilus" bewilligte, ermög¬
licht. Die verwendeten Jnstrumente gehörten zum Theile der Adria-Com-
m i s s i o n der k. k. Akademie der Wissenschaften zu Wien, zum Theile dem
physikalischen Cabinete der k. k. Marine-Akademie zu Fiume an.

Schraubendampfer „Nautilus" ist ein kleines, eisernes Küstenfahrzeug von
•47 1 Länge, 12 1 Breite und I 1 ^ 1 Tauchung (engl. Maass). Die Hochdruckma-
schine (ohne Oberflächen-Condense) hat 8 nominelle Pferdekräfte und soll dem
Boote eine Geschwindigkeit von fünf bis sechs nautischen Meilen per Stunde erthei-
len. Diese Geschwindigkeit wurde jedoch im Durchschnitte nicht erreicht, da der
Boden des Fahrzeuges im Laufe der Fahrt sich immer mehr verunreinigte und wir
ein zu unsern Arbeiten unentbehrliches grosses Boot nachschleppen mussten. Um
nun unsere Reise zu beschleunigen, hatte die löbliche Direction der Lloydge¬
sellschaft in Folge der Empfehlung von Seite der hohen königl. ungarischen
Seebehörde ihre Agenturen und Sehiffscommanden angewiesen uns gelegentlich
zu unterstützen und den Nautilus in Schlepp nehmen zu lassen. Hiedurch allein
wurde es uns ermöglicht die Reise in der kurzen Zeit vom 17. Juli bis 27.
August durchzuführen. Weit schädlicher, als die geringe Geschwindigkeit des
Fahrzeuges, wurde den Zwecken der Expedition der Mangel einer Oberflächen-
Condense, welcher uns nöthigte, nach etwa G bis 7 Stunden Fahrt den Süss-
wasservorrath, der zur Kesselspeisung diente, zu erneuern. Wir verfügten also
nur über etwa 18 bis 20 nautische Meilen Weg, welcher Umstand an der was¬
serarmen, dalmatinischen Küste äusserst hemmend einwirken musste und uns
in einzelnen dringenden Fällen sogar nöthigte, Süss- und Salzwasser zu mischen
und mit diesem Gemenge den Kessel zu speisen.

Wenn nun das Fahrzeug immerhin mit einem Verdeck versehen ist und
hinlängliche Bequemlichkeit bietet, wenn dasselbe auch, wie wir mehrfach Gele¬
genheit zu beobachten hatten, relativ gute Seeeigenschaften aufweist, so waren
trotz der günstigen Witterung in den Monaten Juli und August grössere