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Die Polycladen (Seeplanarien) des Golfes von Neapel und der Angrenze... (1884)
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VORWORT.

Xiei der Veröffentlichung der vorliegenden Monographie, der Frucht beinahe
siebenjähriger Arbeit, halte ich es für nöthig, durch einige erklärende Bemerkungen
die Gesichtspunkte darzulegen, die mir bei der Redaction derselben als Richtschnur
dienten. Abgesehen davon, dass ich mich, soweit meine Kräfte reichten, bemühte,
den Anforderungen einigermaassen gerecht zu werden, welche der Herausgeber der
„Fauna und Flora des Golfes von Neapel" bei der Bearbeitung der einzelnen Mono¬
graphien an die Autoren stellt, nämlich eingehende und gleichmässige Unter¬
suchung irgend einer Thiergruppe nach möglichst vielen Richtungen hin, machte
ich es mir bei der Ausarbeitung des Maimscripts zur Aufgabe, sämmtliche Beobach¬
tungen früherer Autoren so vollständig zusammenzustellen, dass spätere Forscher in
dem Bande alles finden werden, was bis jetzt über die Polycladen geschrieben worden
ist. Es scheint mir, dass dies eine Aufgabe ist, die man sich bei der monogra¬
phischen Bearbeitung einer Thiergruppe womöglich immer stellen sollte. Wie um¬
ständlich, mühsam und zeitraubend ist es für den Forscher, der in irgend einer
Weise über eine Thiergruppe, die ihm bisher nicht aus eigener Untersuchung
bekannt war, arbeiten will, sich alle einschlägige Literatur zu verschaffen, die
zum grossen Theile in schwer zugänglichen Werken versteckt ist! Wie häufig
entgehen ihm Avichtige Beobachtungen früherer Autoren! Die Nützlichkeit eines
Werkes, in welchem neben umfassenden neuen Untersuchungen über eine Thier¬
gruppe auch alle früheren vollständig zusammengestellt sind, so dass für fast
alle Fälle die Consultation dieses einzigen Werkes vollständig genügt, scheint
mir ausser Zweifel zu sein. Die vorliegende Monographie ist, wie ich glaube,
der erste Versuch eines solchen Werkes. Die Beobachtungen und Beschrei¬
bungen der früheren Autoren sind im anatomisch - histologischen und im «syste¬
matischen Theil ganz ausführlich, meist wörtlich in kleinem Druck mitgetheilt.
Wo eine Kritik derselben nöthig erschien, wurde sie überall von der historischen
Darstellung scharf getrennt, damit letztere nichts von ihrem pbjectiven Character
verliere. Im Gegensatz zu den durch kleinen Druck characterisirten historischen
Zusammenstellungen enthalten alle in gewöhnlichem Druck gesetzten Theile der
vorliegenden Monographie ausschliesslich meine eigenen Beobachtungen. Von Ueber-
setzungen nicht in deutscher Sprache veröffentlichter Beobachtungen und Species-
besehreibungen habe ich abgesehen, letztere vielmehr, ebenfalls im Interesse der