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Über Messungen der Ablation und des Wärmeums... (1954)
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ier Universitöf Innsbruck

Publication n° 39 de l'Association Internationale d'Hydrologie
(Assemblee generale de Rorne, torne IV). Extrait

UEBER MESSUNGEN DER ABLATION

UND DES WAER'MEUMSATZES AUF ALPENGLETSCHERN

MIT BEMERKUNGEN UEBER DIE URSACHEN

DES GLETSCHERSCHWUNDES IN DEN ALPEN

H. HOINKES

Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck

Abstract

On measurements of ablation and heat balance on alpine glaciers and some
remarks on the causes of glacier recession in the alps.

This report deals with measurements of heat balance and ablation on Eastern
Alpine glaciers which have been carried out during a total of 45 days since the summer
of 1950. The main result of this investigations is that in flat glaciated areas at
approx. 3000 m above sea level 81-84% of the energy causing ablation is supplied
by shortwave radiation of the sun and sky. Only 16-19% are furnished from the
air in the form of actual and latent heat. On glacier tongues at altitudes of approx.
2300 m the percentage of ablation caused by radiation is 58-65% only. This is
primarily an effect of the shortened duration of sunshine in the deeper Valleys. The
supply of actual and latent heat from the air can, at a maximum, reach a value of
15-30% on glacier tongues. Evaporation from the ice as well as heat supply by liquid
precipitation is negligible during the normal ablation period June till September.

It is to be expected therefore that the Alpine glaciers will primarily react to
variations of radiation and albedo during the months of June to September. The
effeets of changing summer temperatures are considered insufficient to cause the
vast changes of the ice cover. The variations of the duration of summer sunshine
and the number of days with snowfall as a rough indication of albedo, respectively,
are in perfect agreement with the behavior of Alpine glaciers during the last 60 years
(Fig. 2).

Zusammenfassung

Es wird über Messungen des Wärmeumsatzes und der Ablation auf Gletschern
der Ostalpen berichtet, die seit dem Sommer 1950 an bisher 45 Tagen durchgeführt
worden sind. Das wichtigste Ergebnis dieser Messungen ist in der Feststellung zu
erblicken, dass in den hochgelegenen Gletscherbecken der Alpen bei etwa 3000 m
Höhe 81 % bis 84 % der zur Ablation benötigten Energie durch die Absorption von
kurzwelliger Sonnen- und Himmelsstrahlung geliefert wird. Die Zufuhr fühlbarer
und latenter Wärme aus der Luft trägt nur 19 % bis 16 % zum Wärmehaushalt bei.
Auf den tief gelegenen Gletscherzungen bei etwa 2300 m Höhe ist der Anteil der
Strahlung am Wärmeumsatz mit 58 % bis 65 % geringer. Das ist vorwiegend eine
Folge des kürzeren Tagbogens der Sonne in den tief eingeschnittenen Tälern. Die
Zufuhr fühlbarer bzw. latenter Wärme aus der Luft kann auf den Gletscherzungen
bis zu 30 % bzw. 15 % des Wärmeumsatzes betragen. Die Verdunstung von Eis
sowie die Wärmezufuhr durch flüssigen Niederschlag kann während der Hauptabla-
tionszeit Juni bis September in den Alpen vernachlässigt werden.

Die Gletscher in den Alpen müssen demnach besonders auf Veränderungen der
Sonnenstrahlung und der Albedo in den Monaten Juni bis September reagieren.
Die Schwankungen der Sommertemperatur dürften quantitativ nicht ausreichend
sein, um die gewaltigen Veränderungen in der Eisbedeckung zu erklären. Ein Ver¬
gleich der sommerlichen Sonnenscheindauer bzw. der Zahl der Tage mit Schneefall
als rohes Mass für die Veränderungen der Albedo mit dem Verhalten der Gletscher
während der letzten 60 Jahre (vgl. Fig. 2) gibt eine bis in Einzelheiten reichende und
auch quantitativ befriedigende Uebereinstimmung.