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Die Anatexis des Winnebachgranites (Ötztaler... (1973)
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TMPM Tschermaks Min. Petr. Mitt. 20, 225—239 (1973)
© by Springer-Verlag 1973

Aus dem Institut für Mineralogie und Petrographie
der Universität Innsbruck, Österreich

Die Anatexis des Winnebachgranites (Ötztaler Alpen,
Österreich) am Beispiel eines Aufschlusses

Gr. Hoinkes

Mit 7 Abbildungen

Eingegangen am 3. August 1973;
in endgültiger Form am 22. August 1973

Zusammenfassung

Im Winnebachmigmatit (Ötztaler Alpen, Österreich) wurde ein frischer
Gletscherschliff hinsichtlich seiner Bildungsbedingungen untersucht. Das
Fehlen von Orthoklas im anatektisch neugebildeten Gestein spricht für
Drucke über 3,2 kb zur Zeit der Anatexis. Die Temperatur der Anatexis
ist durch das Auftreten von Gneis-Schollen im Migmatit mit ca. 680685 °C
(4 kb) bestimmt. Mit Hilfe von Experimenten wurde versucht, den Grad
der Anatexis und die Schmelzmengen zu rekonstruieren. Die größten Schmelz¬
bereiche werden ca. 20 °C betragen haben. Dabei entstand in den günstigsten
Fällen 6070% Schmelze im Gestein. In den meisten Fällen blieb während
der Anatexis von den hellen Gemengteilen außer Quarz auch Plagioklas
als kristalliner Rest übrig.

Summary

The Anatexis of the "Winnebachmigmatite" (Ötztal Alps, Austria)
Illustrated by an Outcrop

Investigations on the conditions of formation of the "Winnebach¬
migmatite" were.made on fresh rocks from an outcrop polished by glacial ice.
The lack of orthoclase in the anatectically formed rock is interpreted to be
due to a pressure more than 3.2 kb during the anatexis. The temperature
of the anatexis is fixed at 680-685 °C (4 kb) by unaltered gneiss-blocks
within the migmatite. We have tried experimentally to reconstruct the
degree of anatexis and the amount of melt. The largest temperature ränge
of melting in this migmatite is considered to have been approximately 20 °C.
Thereby a maximum amount of melt of 60-70% was formed. Of the leuco-
cratic minerals apart from quartz, some of the plagioclase remained also
as crystalline residue.

Der Winnebachgranit liegt im Zentrum der altkristallinen Ötztaler
Masse von mittelostalpiner tektonischer Stellung und ist geographisch
durch die Koordinaten 11° E und 47° 5' N bestimmt. Auf Grund von