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Der Anteil der Strahlung an der Ablation von... (1968)
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Alpine Forsclwass^iie ttepr §i
der IMnrsität Innsbruck

Arch. Met. Geoph. Biokl., Ser. B, 16, 195—236 (1968)

551.521:551.324.433 (436)

(Institut für Meteorologie und Geophysik, Universität Innsbruck)

Der Anteil der Strahlung
an der Ablation von Hintereis- und Kesselwandferner
(ötztaler Alpen, Tirol) im Sommer 1958

Von

Zusammenfassung. Der vorliegende Bericht befaßt sich mit der Berechnung
des Anteils der Strahlungsbilanz an der Ablation auf 15,5 km 2 Gletscherflächen
während der Ablationsperiode 1958. Die Gletscherflächen wurden in 175 Flächen¬
elemente bestimmter Neigung und Richtung zerlegt und die direkte Sonnenstrah¬
lung relativ zur horizontalen Fläche wurde für die Gletscher ermittelt. Die effek¬
tiv mögliche Sonnenscheindauer wurde für 177 Punkte auf den Gletscherflächen
durch Vermessung bestimmt und daraus die Reduktion der Sonnenstrahlung durch
die Horizontabschirmung berechnet. Der Gesamtverlust an direkter Sonnenstrah¬
lung durch Neigung, Exposition und Horizontabschirmung betrug für alle
Gletscher in der Ablationsperiode Mai bis September etwa acht Prozent. Durch
die Wirkung der diffusen Strahlung verringert sich der Verlust auf etwa sechs
Prozent für die Globalstrahlung der Ablationsperiode 1958. Ausgehend von der
registrierten Sonnenscheindauer in Vent (1900 m), und der registrierten Global¬
strahlung beim Hochjochhospiz (2410 m) sowie am Kesselwandferner (3240 m)
wurde die Globalstrahlung für alle Gletscher berechnet. Aus der beobachteten
Schneebedeckung der Gletscher und aus Messungen wurde die Albedo für die
einzelnen Monate ermittelt und damit die kurzwellige Strahlungsbilanz abge¬
schätzt. Zusammen mit der von der Bewölkung abhängigen langwelligen Strah¬
lungsbilanz wurde die gesamte Strahlungsbilanz für verschiedene Albedowerte in
der Ablationsperiode 1958 berechnet. Für jeden Tag wurde die Höhe der Null-
Grad-Isotherme ermittelt und damit die Größe der Gletscherfläche, auf der
Schmelzung möglich war.

Die durch die Strahlungsbilanz verursachte Schmelzung wurde zu 21,4* 10° m 3
Wasser berechnet oder zu 64% der beobachteten Gesamtablation von 33,5 • 10°m 8
Wasser. Der Anteil der Strahlung an der Eisablation ergab sich zu 61 %>, der an
der Schneeablation zu 66 °/o, was gut mit den Ergebnissen detaillierter Studien

Herfried Hoinkes und Gerd Wendler

Mit 10 Abbildungen

(Eingegangen am 1. April 1968)

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