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Terrestrische Testaceen (Protozoa, Rhizopoda... (1972)
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12 Alpine

ia, Bd. i 2 , s. ie-22 (1972)

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Universität Innsbruck

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Aus dem Limnologischen Institut J? \ Q __

der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
und der Biologischen Station Lunz

Terrestrische Testaceen (Protozoa, Rhizopoda)

in der Umgebung von Obergurgl

(Österreich, Tirol)

H. Laminger
(Angenommen am 6. Juni 1971)

1. Einleitung

AYährend in letzter Zeit die Erforschung der bodenbewolinenden Testaceen vor allem
in Belgien, im deutschen Gebiet und Frankreich groß 2 Fortschritt:' gemacht hat, wurde den
in anderen terrestrischen Biotopen (Flechten, Polster- und Rosettenpflanzen sowie xero¬
philen Moosen mit dem nach Jung geschätzten Feuchtigkeitsgrad VII VIII; also
Pflanzen, die den Hauptbestandteil der Gebirgsvegetation darstellen) vorkommenden
Rhizopoden seit Heinis (1911, 1920, 1928, 1937, 1959) nur noch selten Beachtung ge¬
schenkt.

Die vorliegende Arbeit gibt einen zusammenfassenden Überblick über die ökologischen
Ergebnisse der im Räume Obergurgl (Tirol) durchgeführten Untersuchungen von Thek¬
amöben terrestrischer Biotope. Gleichzeitig stellt sie einen Beitrag zur angestrebten
Inventarisierung der Testaceenfauna Österreichs dar.

Als Standquartier diente die Alpine Forschungsstelle dsr Universität Innsbruck
in Obergurgl. Von hier wurden in den Jahren 1967 bis 1968 Exkursionen zum Sammeln
des Probenmaterials unternommen.

Für die Überlassung eines zeitweiligen Arbeitsplatzes in der Alpinen Forschungsstelle
Obergurgl habe ich dem Vorstand, Herrn Univ.-Prof. Dr. W. Heissel zu danken. Ebenso
bin ich Herrn Univ.-Prof. Dr. H. Janetschek, Vorstand des Instituts für Zoologie der
Universität Innsbruck, sowie Herrn Univ.-Prof. Dr. H. Adam. Vorstand des Zoolo¬
gischen Instituts der Universität Salzburg, für die Unterstützung meiner Untersuchungen
zu Dank verpflichtet.

2. Untersuchungsgebiet

Genauere Angaben über Geologie und Klima des Obergurgler Gebietes sind in der im
Exkursionsführer zum XI. Internationalen Entomologenkongreß (1960) erschienenen
Publikation von H. Janetschek zu finden, so daß hier auf eine Wiederholung verzichtet
werden kann. Bemerkenswert ist, daß H. Turner im Juli 1958 in 0,6 cm Tiefe an einem
vegetationslosen Fleck in 2070 ni Hohe im Obergurgler Gebiet ein Bodenoberflächen-
temperaturmaximum 79 bis 80 °C festgestellt hat. Dies entspricht den Bodenoberflächen¬
temperaturen heißer Troekenwüsten. Da das Gurgler Tal im Kern des inneralpinen
kontinentalen Klimas liegt, so kommt es zu starken Temperaturschwankungen und man
findet hier nur geringe Bewölkung und wenig Niederschläge. Die Niederschlagswerte
liegen für Obergurg] bei 830 mm/Jahr.

Südlich ab Sölden haben die Sehiefergneise ihre grüßte geschlossene Verbreitung,
deshalb sieht man hier sanftere Geländeformen. Der Gurgler Kamm (3480 m) baut sich
überwiegend aus Gneis, Glimmerschiefer und Hornblendenschiefer auf.

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