sind, so daß ihnen eine nicht unbedeutende Rolle im Humif izierungspro-
zeß zukommen dürfte; der Nachweis neuer Arten ist dabei keine
Seltenheit
(Mohrig
1967,
Mohrig
und
Mamaev
1970a).
Aus den österreichischen Alpen sind flügelreduzierte Dipteren ver¬
schiedener Familien als Bestandteil der borealen Reliktfauna mit aus¬
schließlich montaner Verbreitung bekannt: verschiedene Arten der Tipu-
lidae und Limoniidae
(Mannheims
und
Pechlaner
1963) sowie
Hesperi-
nus imbecillus
aus der Familie Hesperinidae
(Mohrig
et al. 1975). Weit
verbreitet erweist sich ferner die total flügellose Art
Aptilotusparadoxus,
Farn. Sphaeroceridae
(Schuster
1976, 1977;
Schuster
und
Hack
1977).
Sie tritt ebenso wie einige Arten der Limoniiden-Gattung
Chionea
auch
im Winter mit Imagines auf. Über neue
Chionea-Funde
in Tirol berichtet
Thaler
(1977); dabei werden im Zusammenhang mit der Bekanntgabe
von Funden anderer brachypterer Dipteren auch einige der in der
vorliegenden Arbeit enthaltenen Fundmeldungen wiederholt.
Langjährige bodenzoologische Aufsammlungen von H.
Franz
in
verschiedenen Gebieten Österreichs brachten weitere Nachweise bra¬
chypterer Dipteren, wobei die interessantesten Funde brachypterer Scia-
riden aus dem Gebiet des Großglockners stammen. Aus diesem Material
wurde von
Lengersdorf
(1941a, b) die Gattung
Caenosciara
mit der im
weiblichen Geschlecht mikropteren Art
C. ignava
(1 $?) und die in beiden
Geschlechtern kurzflügelige
Corynoptera brachyptera
beschrieben sowie
Epidapus atomarius
Degeer
nachgewiesen. Ein noch ungeklärtes taxono-
misches Problem stellt die ebenfalls von
Lengersdorf
(1941b) beschrie¬
bene Art
Neosciara ventrosa
dar.
Bei der taxonomisch-faunistischen Auswertung des jetzt vorliegen¬
den neuen Tiermaterials wurden interessante Ergebnisse eruiert, die eine
beachtliche Erweiterung unserer Kenntnis der Dipterenfauna Öster¬
reichs, und zwar der brachypteren Sciariden, darstellen. Die Beschreibun¬
gen der dabei entdeckten novae species werden an anderer Stelle veröf¬
fentlicht werden.
TIERMATERIAL UND METHODIK
Die Bearbeitung stützt sich auf ein Material von 372 Exemplaren brachypterer Arten,
die bei bodenzoologischen Untersuchungen von
Thaler
(Sammeltechnik Barberfallen),
Schuster
(Sammeltechnik Bodengesiebe und zusätzlich BERLESE-Apparatur) und
Troger
(Schlüpftrichter) erbeutet wurden.
Das bearbeitete Tiermaterial ist in der Kollektion
Mohrig,
Sektion Biologie der
Universität Greifswald, deponiert. Von den drei neuen Arten wurde jeweils ein Paratypus
dem Wiener Naturhistorischen Museum übergeben.
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