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Die Gletscher der österreichischen Alpen 197... (1979)
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G. Patzelt

Abb. 1: Die Abweichungen der Tagesdurchschnittstemperaturen 1978/79 von den Tages¬
mittelwerten am Hohen Sonnblick (3106 m).

Im Mittel war der Juni jedoch etwas zu warm. Im Juli gestaltete sich der Witterungs¬
ablauf sehr wechselhaft mit überdurchschnittlicher Bewölkung, um 1 bis 2° zu kühlen
Mitteltemperaturen, unternormalen Niederschlagsmengen im Norden und Westen und
übernormalen Niederschlagsmengen im Süden. Auch der August war im Mittel 1 bis 2°
zu kühl. Einer längeren Schönwetterperiode Anfang des Monats folgte eine erste kühle
Phase zwischen 8. und 12. mit Neuschnee in den Hochlagen. Ein Kaltlufteinbruch zwischen
24. und 28. brachte Neuschnee bis unter 2000 m, so daß bei den Nachmessungen Ende
August die Gletscher vielfach in sehr winterlichen Verhältnissen angetroffen wurden.
Der September war überwiegend warm und sonnig, mit nur einer vorübergehenden
Abkühlung um den 4./5. Bis zum 20. ist der Neuschnee vom August soweit abgeschmolzen,
daß die Ausaperungsgrenze vom 23. 8. knapp erreicht oder geringfügig überschritten
wurde. Somit war am 20. 9. für den größten Teil der Ostalpengletscher die maximale
Ausaperung erreicht. Der Schlechtwettereinbruch am 21. 9. mit starken und anhaltenden
Neuschneefällen brachte für die meisten Gletscher das Ende der Abschmelzperiode. Der
Witterungsablauf im Haushaltsjahr wird durch die Abweichungen der Tagesdurchschnitts -
temperaturen von den langfristigen Tagesmitteltemperaturen am Observatorium Hoher
Sonnblick (3106 m) veranschaulicht (Abb. 1).

DIE MESSERGEBNISSE

Insgesamt wurde im Berichtsjahr von 1]4 Gletschern die Tendenz der Längenänderung
festgestellt, davon bei 17 Gletschern nur aufgrund von Foto vergleichen. An 97 Gletscher¬
enden konnten insgesamt 523 Meßpunkte eindeutig nachgemessen werden, nur bei einem
Gletscher (Pfandelschartenkees) lag der Eisrand ganz unter Altschnee.
Die Ergebnisse der Längenmessungen sind für die einzelnen Gletscher in Tab. 1 ange¬
führt. Eine zusammenfassende Darstellung gibt die Tab. 2.

Der Witterungsablauf des Haushaltsjahres 78/79 war insgesamt etwas weniger gletscher¬
günstig als im Vorjahr. Obwohl die Ausaperungsgrenzen nicht wesentlich höher anstiegen,
war die Abschmelzung an den tiefer gelegenen Gletscherzungen relativ stark. Infolge¬
dessen ist der Anteil der vorstoßenden Gletscher um 12% zurückgegangen, der Anteil
der zurückgeschmolzenen Zungen hat um 11 % zugenommen. Dennoch sind mit 54 %
immer noch über die Hälfte der beobachteten Gletscher im Vorstoß begriffen. Der Betrag
der mittleren Längenänderung pro Gletscher blieb mit + 2,99 m nahezu gleich (1977/78 4-