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Die Gletscher der österreichischen Alpen 198... (1983)
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Band 18 (1982), Heft 2, Seite 175—190

A-6020 INNSBRUCK, Innre»?» 52

ZEITSCHRIFT FÜR

GLETSCHERKUNDE

UND GLAZIALGEOLOGIE

© 1983 by Universitätsverlag Wagner, Innsbruck

DIE GLETSCHER DER ÖSTERREICHISCHEN ALPEN

1981/82

SAMMELBERICHT ÜBER DIE GLETSCHERMESSUNGEN
DES ÖSTERREICHISCHEN ALPENVEREINS IM JAHRE 1982

Von GERNOT PATZELT, Innsbruck

Mit 8 Abbildungen
Letzter Bericht: Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie, Bd. 17/2 (1981), S. 227—240

Im Berichtsjahr wurden 17 Gletscherberichte mit insgesamt 215 Seiten und 351 Fotos abgege¬
ben, aus denen der vorliegende Sammelbericht zusammengestellt wurde. Mit den gegenüber dem
Vorjahr stark vermehrten Fotos (plus 121 Stück) wird die außergewöhnliche Ausaperung des Jah¬
res 1982 sehr gut dokumentiert. Das Beobachtungsnetz ist um 6 Gletscher erweitert worden.

DER WITTERUNGSABLAUF

Am Beginn des glaziologischen Winterhalbjahres (1. 10. 1981 bis 30. 4. 1982) war es noch
lange überdurchschnittlich warm und sonnig. Erst am 21. 10. beendeten starke Schneefälle bis in
Tallagen die Abschmelzperiode für alle Gletscher. Es folgte dann ein Winter, der allen Schifah¬
rern lange in Erinnerung bleiben wird, wegen der guten und lawinensicheren Schneelage. In den
Monaten November bis' Januar fielen überdurchschnittliche Schneemengen in den Nordstau¬
gebieten, südlich des Alpenhauptkammes dagegen blieb es viel zu trocken. Der Februar war
durchwegs sehr niederschlagsarm, der März jedoch wieder etwas zu feucht und im Gebirge küh¬
ler als normal. Deutlich zu trocken (unter 75 %) und zu kalt blieb der April. Aber die 2. Monats¬
hälfte brachte nochmals Schneefälle bis auf 500 m herab und hochwinterliche Verhältnisse im
Gebirge, die auch das Sommerhalbjahr (1. 5. bis 30. 9. 1982) mit Schneefall in Tallagen am 1. Mai
einleiteten. Unbeständig und überwiegend kühl blieb es bis zum 12. Mai. Dann aber folgte die
erste der lange anhaltenden Warmwetterperioden, die den Sommer 1982 auszeichneten. Mit den
hohen Temperaturen ab 15. Mai machte die Schneeschmelze rasche Fortschritte, gebietsweise
ergiebige Niederschläge fielen bis in große Höhen als Regen. Im Juni blieb es bis zum 11. über¬
durchschnittlich warm, so daß schon im 1. Junidrittel an den meisten Gletscherzungen Eis auszu-
apern begann. Die Abschmelzperiode wurde während der kühlen Periode zwischen 11. und 17.
durch eine wenige Tage haltende Neuschneedecke unterbrochen, aber auch die 2. Junihälfte war
dann wieder warm. Ungewöhnlich gestaltete sich der Witterungsablauf im Juli: an 28 Tagen blie¬
ben die Tagesmitteltemperaturen am Hohen Sonnblick (3106 m) über dem langjährigen Durch¬
schnitt, 30 Tage lang sanken sie nicht unter 0°. Die leicht unterdurchschnittlichen bis normalen
Niederschlagsmengen fielen bis in große Höhen durchwegs als Regen. Auch im August gab es bis
zum 20. keine Abkühlung, die die Abschmelzperiode unterbrochen hätte. Erst am 21./22. sank
die 0°-Grenze kurzzeitig bis auf 2500 m. Die begleitende Neuschneedecke blieb auf den Glet¬
schern der Zentralalpen nur wenige Tage erhalten, obwohl das letzte Augustdrittel unbeständig
und um den 30. kühl war. Die stärksten positiven Temperaturabweichungen (+1,5 bis +3,0°)
brachte dann aber der September, mit sehr heißen Tagen um den 5. (Innsbruck 31,6°; Sonn-