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Die Gletscher der österreichischen Alpen 198... (1983)
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Band 19, Heft 2 (1983), S. 173-188

BERICHTE

WSTITUT FÜR MOCHGEBI.TSSR)n?^Hi|MG

FORSCHIMINSTITUT DER UNWERSTTÄT INNSBRUCK

A-6020 INNSBRUCK, Innrain 52

ZEITSCHRIFT FÜR

GLETSCHERKUNDE

UND GLAZIALGEOLOGIE

© 1984 by Universitätsverlag Wagner, Innsbruck

DIE GLETSCHER DER ÖSTERREICHISCHEN ALPEN

1982/83

SAMMELBERICHT ÜBER DIE GLETSCHERMESSUNGEN DES
ÖSTERREICHISCHEN ALPENVEREINS IM JAHR 1983

Von GERNOT PATZELT, Innsbruck
Mit 9 Abbildungen

Letzter Bericht: Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie, Bd. 18/2 (1982), S. 93—108

Die Mitarbeiter des Meßdienstes des Österreichischen Alpenvereins haben im Berichtsjahr 17
Gebietsberichte mit 212 Seiten und 270 Fotos eingesandt. Erstmals ist im Beobachtungsnetz mit
dem Gößnitzkees ein Gletscher der Schobergruppe aufgenommen worden, nachdem im Vorjahr
dort Marken angelegt worden sind. Ansonsten blieb das Meßprogramm und der Stab der Bericht¬
erstatter unverändert. Mit dem Bildmaterial sind die Verhältnisse an den Gletschern gut doku¬
mentiert. Die Originalberichte werden im Gletschermeßarchiv im AV-Haus in Innsbruck aufbe¬
wahrt und sind dort einsehbar.

DER WITTERUNGSABLAUF

Die Abschmelzperiode 1982 dürfte für die meisten Gletscher erst mit dem Schneefall vom
14./15. 10. beendet gewesen sein. Der Winter war insgesamt zu warm, vor allem wegen des unge¬
wöhnlich milden Jänners 1983, der im Gebirge bis 3° zu hohe Mitteltemperaturen und am Sonn¬
blick (3106 m) ein Tagesmaximum von +2,3° brachte. Die Niederschlagsmengen des Winters
entsprachen in den Nordstaulagen etwa den Normalwerten. In den Zentralalpen und südlich des
Alpenhauptkammes, besonders in Osttirol, war es dagegen viel zu trocken. Mit einem allgemein,
besonders in der 2. Monatshälfte, sehr warmen April schritt die Schneeschmelze schon früh bis in
höhere Berglagen fort, die aber dann durch einen kühlen Mai mit Schneefall bis in Tallagen zwi¬
schen 3. und 9. und vor allem zwischen 21. und 24. 5. (Pfingsten) zurückgehalten wurde. In den
zentralen Ötztaler Alpen fielen in diesen Tagen über 2 m Schnee. An der Station Obergurgl wur¬
den vom 21. bis 23. 5. eine Niederschlagssumme von 190 mm gemessen (Abb. 1), das ist mehr als
die Hälfte des Winter-Niederschlages Oktober bis April 1982/83 (= 372 mm) oder etwa Vi der
durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge. Dieses außergewöhnliche Niederschlagsereignis
führte vor allem im Vintschgau zu verheerenden Vermurungen und Überschwemmungen.

Die erste Junihälfte war bis zum 13. durchwegs zu warm, Kaltlufteinbrüche brachten für die
Gletscherregion Neuschneefälle um die Monatsmitte (14.—16.) und am 28./29. Am Sonnblick
gab es im Juni immerhin von 20 Niederschlagstagen 17 Tage mit Schneefall.

Dann folgte der wärmste Juli, der auf Bergstationen der Alpen jemals beobachtet wurde. Am
Observatorium Hohenpeißenberg (977 m) wurde mit einem Monatsmittel von 19,7° C die höchste