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Die Gletscher der österreichischen Alpen 198... (1984)
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Band 20 (1984), S. 207-221 ZEITSCHRIFT FÜR

GLETSCHERKUNDE

UND GLAZIALGEOLOGIE

BERICHTE

© 1985 by Universitätsverlag Wagner, Innsbruck

DIE GLETSCHER DER ÖSTERREICHISCHEN ALPEN

1983/84

SAMMELBERICHT ÜBER DIE GLETSCHERMESSUNGEN DES
ÖSTERREICHISCHEN ALPENVEREINS IM JAHRE 1984

Von GERNOT PATZELT, Innsbruck
Mit 7 Abbildungen

Letzter Bericht: Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie, Bd. 19/2 (1983), S. 173—188

Schlechtwetter und Schneefälle behinderten die Nachmessungen in diesem Jahr sehr und
stellten an die Mitarbeiter des Meßdienstes erhöhte Anforderungen. Mehrfach mußten Begehun¬
gen abgebrochen, wiederholt und oft Eisrand oder Meßmarken aus Alt- oder Neuschnee ausge¬
graben werden.

Aus den 12 Gebirgsgruppen wurden vom unveränderten Mitarbeiterstab 17 Berichte einge¬
sandt, die den Verhältnissen entsprechend etwas weniger umfangreich waren als in den vergange¬
nen Jahren. Die Originalberichte werden im Gletschermeßarchiv im AV-Haus in Innsbruck auf¬
bewahrt. Aus ihnen wurde der vorliegende Sammelbericht zusammengestellt. Das Beobachtungs¬
netz ist durch das Hornkees in der Schobergruppe und durch das Schlapperebenkees in der
Goldberggruppe erweitert worden.

DER WITTERUNGSABLAUF

Die Abschmelzperiode 1983 endete überwiegend mit dem Schneefall um den 16. 10., eine
dauernde Schneedecke auf allen Gletschern bildete sich jedoch erst am Monatsende. Der Winter
war vorerst sehr schneearm, in der zweiten Dezemberhälfte gab es noch einmal Schneeschmelze
bis in hohe Berglagen. Jänner und besonders Februar waren dann kalt und niederschlagsreich.
Auch der Spätwinter blieb im Gebirge zu kalt, aber viel zu trocken.

Das glaziale Sommerhalbjahr begann mit einem sehr kalten Mai mit Neuschnee bis in obere
Tallagen um den 15. und 29./30., so daß die Schneedecke bis 1500 m Höhe herab nicht
abschmolz. Auch die kühle erste Junihälfte und 11 Tage mit Neuschneefall über 2300 m Höhe
verhinderten die Schneeschmelze. In dieser Höhe und damit auf den meisten Gletschern blieb bis
Ende Juni die Schneedecke geschlossen. Die Periode der Eisablation begann auch auf tiefer gele¬
genen Gletscherzungen in der ersten Juliwoche, auf höher gelegenen Gletschern aperte Eis erst
im Laufe des August aus. Denn nach der Hitzeperiode zwischen 7. und 12. Juli, in der am Sonn¬
blick (3106 m) Tagesmittel von 10° erreicht wurden, blieb der Juli gletscherfreundlich. Auf der
Rudolfshütte (2300 m) fiel an 11, am Sonnblick an 14 von 19 Niederschlagstagen Neuschnee.