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Begleitworte zur Karte des Gurgler Ferners 1... (1986)
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Band 22, Heft 2 (1986), S. 163-170

MITTEILUNGEN

ZEITSCHRIFT FÜR

GLETSCHERKUNDE

UND GLAZIALGEOLOGIE

© 1986 by Universitätsverlag Wagner, Innsbruck

BEGLEITWORTE ZUR KARTE DES
GURGLER FERNERS 1981

Von G. PATZELT, Innsbruck
Mit 1 Abbildung, 2 Tabellen und 1 Kartenbeilage

ZUSAMMENFASSUNG

Die Karte dient als Grundlage für die Berechnung der Volumens- und Massenänderung im
Vergleich mit älteren Aufnahmen, zur geophysikalischen Neuvermessung der Eismächtigkeiten
und als gletschergeschichtliches Dokument. Bei der kartographischen Bearbeitung wurde auch
auf die Darstellung des Geländes außerhalb der Schnee- und Eisflächen besonderer Wert gelegt.

Der Gurgler Ferner bedeckt eine Fläche von 10,7 km 2 , wovon 60 % im Schwankungsbereich
der Gleichgewichtslinie zwischen 2800 m und 3100 m Höhe liegen. Im Zeitraum von 1969 bis
1981 haben Haupt- und Seitengletscher zusammen eine Masse von 25 • 10 6 m 3 Wasser verloren,
entsprechend einem mittleren Einsinkbetrag der Oberfläche von 17 cm Wasser/Jahr, ein Wert,
der in guter Übereinstimmung mit dem Hintereisferner steht.

SUMMARY

The map of Gurgler Ferner (1:10.000) was used for determining changes of volume and mass
compared to earlier surveys, as a basis for a geophysical determination of ice thickness, and as a
glaciological document. The cartographic evaluation emphasized the terrain surrounding the
snow and ice covered areas.

Gurgler Ferner Covers an area of 10.7 km 2 , 60 % of which are situated between 2800 and
3100 m, the altitude ränge of the equilibrium line. From 1969 to 1981 the glacier and its tributaries
lost 25-10 6 m 3 of water, equivalent to a mean lowering of the surface by 17 cm per year in good
agreement with the value of Hintereisferner.

1. EINLEITUNG

Im Rahmen eines Revisionsbildfluges des österreichischen Bundesamtes für Eich-
und Vermessungswesen für die amtliche Karte 1:50.000 wurde am 7. September 1981
eine tiefe Befliegung der Gletscher im Einzugsgebiet der Gurgler Ache, Ötztaler
Alpen, angeschlossen. Die Luftbilder sollten die Herstellung von Schichtlinienplänen
im.großen Maßstab ermöglichen, um damit eine möglichst exakte Grundlage zur
Untersuchung der Volumsveränderungen der Gletscher gegenüber früheren Ständen
zur Verfügung zu haben. Vor allem war ein Vergleich mit den Plänen des Jahres 1969
vorgesehen, denen die Maßangaben des österreichischen Gletscherinventares zugrun¬
deliegen. Dieser Zeitraum ist von besonderem Interesse, weil darin die Vorstoßperiode
der 1970er Jahre abläuft, die im Jahre 1980 mit 75 % vorstoßenden Alpengletschern
ihren Höhepunkt erreicht und seither rasch zu Ende geht (Patzelt 1985 und jährliche
Gletscherberichte in dieser Zeitschrift).