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Neue Ergebnisse in den südlichen Ötztaler Al... (1933)
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SCHM

VERHANDLUNGEN

DER

GEOLOGISCHEN BUNDESANSTALT

Nr. 5/6 Wien, Mai—Juni 1933

Inhalt. Vorgänge an der Anstalt: Verleihung des silbernen Ehrenzeichens
der Republik an den techn. Oberinspektor 0. Lauf. — Eingesendete Mitteilungen:
0. Schmidegg, Neue Ergebnisse in den südlichen ötztaler Alpen. — Literatur¬
notizen: C. W. Kockel, M. Richter, H. G. Steinmann; L. Benda.

NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich.

Vorgänge an der Anstalt.

Der Herr Bundespräsident hat mit Entschließung vom 14. April 1933
dem techn. Oberinspektor Oskar Lauf anläßlich seiner Übernahme in
den dauernden Ruhestand taxfrei das Silberne Ehrenzeichen für Ver¬
dienste um die Republik Österreich verliehen.

Eingesendete Mitteilungen.

Oskar Schmidegg, Neue Ergebnisse in den südlichen Ötztaler

AlpenTTMit ein 1 er Kartenskizze.)

Die südöstlichen ötztaler Alpen werden als ein Gebiet mit Schiingentektonik dar¬
gestellt. Es herrschen hier Faltungen mit lotrechten bis steilen Achsen vor, unter stetigen,
von der Kristallisation größtenteils überholten Deformationen. Der Schneebergerzug
wird seiner Gesteinsbeschaffenheit und Tektonik nach näher gegliedert. Er erweist
sich als in die Schiingentektonik einbezogen. Fortsetzungen entsprechender Gesteine
konnten vor allem nördlich des Vintschgaues aufgefunden werden, ferner werden
Beziehungen zwischen Schneeberger und Laasergesteinen festgestellt. Staubs
Deckengrenze Campoötztal wird auch für dieses Gebiet abgelehnt.

Im folgenden werden die wesentlichsten Ergebnisse der in den
Jahren 1927 — 1932 in den Ötztaler Alpen durchgeführten geologisch-
petrographischen Arbeiten kurz berichtet. Eine ausführlichere Darstellung
der für Blatt Sölden in Betracht kommenden Ergebnisse wird in den
Erläuterungen zum bereits erschienenen Blatt SöldenSt. Leonhard der
österreichischen Spezialkarte erfolgen, sobald die Drucklegung möglich
ist. Über die weiteren petrographischen und besonders gefügekundlichen
Arbeiten wird eigens berichtet werden.

Die Anregung zu den Arbeiten in den hinteren Ötztalern erhielt ich
von meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Sander, dem ich auch sonst
für mannigfache Unterstützung und Förderung Dank schuldig bin. Dieses
Gebiet, das seit den Aufnahmen Tellers 1877/78 nicht mehr bearbeitet
und nun von den modernen Arbeiten Hammers und Sanders um¬
geben war, versprach infolge der schon aus der Karte Tellers hervor¬
gehenden abweichenden Streichrichtungen sowie der Nähe des Alpen¬
knicks wichtige Ergebnisse. Die Geländeaufnahmen wurden unterstützt

Verhandlungen 5/6, 1933. 7