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Markenmessungen an anderen Ötztaler Gletsche... (1935)
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Mitteilungen \ g 3

-wahrten ihren Rückzugsrang des Vorjahres (9, bzw. 11). Der Spiegelferner
behielt als einziger die anhaltende Abnahme seines Rückzuges wie im Vorjahre
bei. Rotmoos-, Schalf- und Rofenkarferner beschleunigten ihn auch heuer. Die
übrigen 7 Gletscher änderten ihr Verhalten: Gaisberg-, Diem- und Niederjoch¬
ferner . verlangsamten ihren Rückzug; Langtaler, Marzell-, Taufkar- und
.Mitterkarferner gingen vom verzögerten zum beschleunigten Rückzug über.

Von der Gruppe Gurgl verlangsamte der Gaisbergferner (1932 der Lang¬
taler Ferner) sein Schwinden; 2 Gletscher gingen rascher zurück, wobei be¬
merkenswert ist, daß der Langtaler Ferner von seinem Rang 10 des Vorjahres
heuer sogar auf Rang 3 hinaufrückte. Bei der Gruppe Vent ergibt sich das
Verhältnis 3 : 5 gegen 4 : 4 des Vorjahres. Der Niederjochferner sank hierbei
vom Rang 3 im Jahre 1932 heuer auf den Rang 10 hinab.

Die Gesamtrückzugsbeträge sind ansteigend. Sie erreichen 1931 (ohne
Berücksichtigung des großen Zusammenbruches der Zunge des Marzellferners
in der Schlucht) 133,1 m, 1932: 152,9 m, 1933: 190,7 m; als Unterschied ergibt
sich daher 1931/32 19,8 m, 1932/33 ist er fast doppelt so groß, 37,8 m. Die
Abschmelzung ist mithin im Zunehmen. Wie im Vorjahre täuschten Gaisberg-
und Mitterkarferner durch Schuttabrutsch von steilen Eiswänden einen lokalen
Vorstoß vor. Beim Niederjochferner erschien sogar an der rechten Talflanke
hoch über der Zunge und talauswärts von ihr unter dem Schutte Toteis als
Zeuge der früheren Eishöhe.

Die besonders auffallenden Veränderungen im Vorfelde des Schalfferners
und der Abfluß des Stausees werden von mir in dieser Zeitschrift S. 214 ge¬
schildert. 1

Die oberflächliche Abschmelzung der Zungenbereiche war im Gegensatze
zum Vorjahr infolge der Witterungsverhältnisse des Sommers zur Zeit der
Messungen nicht bedeutend. Ein dünner Firnbelag überdeckte zumeist die
Spalten, beim Taufkar- und Mitterkarferner beeinträchtigte die Firnlage
stellenweise die Sicherheit der Messungen. Die Schmelzwässer waren weit ge¬
ringer als im Vorjahre; sämtliche Gletscherbäche, selbst die Spiegelache,
waren höchstens knietief und auf Steinen zu überschreiten. Überdies war auch
das manchmal notwendige Überqueren der meist eingesunkenen Gletscher¬
zungen erleichtert und bedurfte keiner Steigeisen. Ihre Beschaffenheit wurde
wieder in Lichtbildern für das Gletscherarchiv festgehalten.

Letzter Bericht Z. f. Glkde., XXI, 1933, 165170.

Die Messungsergebnisse enthalten folgende Übersicht: