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Markenmessungen an anderen Ötztaler Gletsche... (1935)
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Bemerkungen

(Die Bezeichnungen rechts und links stdts im hydrographischen Sinne, Richtungs-

an'gaben korrigiert)

Gaisberg-Ferner: Wie im Vorjahr ist von der steilen Eiswand des linken Lappens
Schutt und Blockwerk abgeglitten, daher abermals Verringerung des Abständes von Marke S
bis zum Blankeis, aber kein Vorstöfi. Ständiger Steinschlag von der Eiswand. Bachaustritt
aus niedriger Bodenspalte. Marke F entbehrlich. Riesenblockwerk wallartig namentlich vor
Mitte durch anhaltenden Vorschub der Moräne. Daher trifft Visur M auch heuer erst an
deren Scheitel auf Eis. Östlich anschließend an Mittelmoräne steile Eiswand durch Abkollern
von Schutt und Blockwerk frei geworden. Marke M wird erst wieder brauchbar, wenn dieser
Vorgang sich auch in Visurrichtung ausdehnt. Auf stark schuttbedeckter Schrägfläche der
rechten Flanke des Mittellappens nimmt Eisaustritt zu. Blockanhäufung in und östlich der
Tiefenlinie. Vorfeld trocken, zwischen den Felstrümmern stellenweise lehmiger Brei. Bachlauf
bleibt heuer westlich der Sichtlinie von M. Rechter Lappen weit zurückspringend, schwache
Firnauflage. Oberfläche eingesunken, von tiefen Schmelzwasserrinnen zerfurcht. Links von
Schutt der Mittelmoräne überstreut, rechts zunehmendes Ausapern von Sandhügeln. Rand
hohl, zerschlissen. Kein Bach entlang der Zunge. Aus ganz niedrigem Tor schwache Wasser¬
ader in Richtung der Tiefenlinie. Vorfeld höher als Zunge, Schutt und Blockwerk formlos r
nur westlich der Visur von N niedriger Wall als Anzeichen des Standes von 1932.

Rötmoos-Ferner: Schwache Firnauflage auf eingesunkener Oberfläche. Mitte und
rechter Lappen ganz schuttbedeckt, linker nur streifenweise. Linker Lappenrand stellenweise
hohl, Vorfeld von schwachem Randbach durchflössen, sonst trocken. Visur von L trifft heuer
auf vorspringenden Eissporn, da Schutt abgekollert. In Schollen zerfallendes Eisende 10 m
links von Sichtlinie, voraussichtlich nur kurzer Bestand. NiedrigesTor des Mittellappens
ringförmig zusammengebrochen; große Eisschollen bei dem etwas nach" O verlegten Austritte
des starken Gletscherbaches. Visur von H quert heuer den Bach, daher heue^Marke A (S 30" 0)
mit Visur auf Eisrand 5 m ästlich des Torrandes. Marke H entbehrlich. Rechter Lappen
stärker schuttbeladen als 1932, Rand hohl, bis I m hoch über dem starken rechten Randbach.

Langtaler Ferner: Linker Lappen eingesunken, Ansätze zu Gletschertischen, Rand
hohl, abbröckelnd, gegen Mittelmoräne zu im Schutt begraben. Im Vorfeld Brei, von schwachem
Bach durchflössen. Mittelmoräne bis an den Fuß der Zunge. Am rechten Gletschertor
wie vorausgesehen unteres Stockwerk des Vorjahres eingebrochen, große Eisverstürze, ring¬
förmige Sprünge, überhängend, weiterer Zusammenbruch zu erwarten. Tor außen etwa 5 m
hoch, innen rasch niedriger werdend, Höhlung bis 30 m unter die Zunge. Rand hohl, brüchig.
Zerschlissener Eissporn kurzer Bestandsdauer östlich des Tores vorspringend. Sehr starker,
geteilter Bach. Zunahme der ausapernden Sandhügcl auf dem rechten Lappen, kein Rand¬
bach, nur vom rechten Hang. Lehm und Blockwerk vor Front. Stand 1932 deutet unregel¬
mäßiger Wall an. Wünschenswerte Verlegung der Marken derzeit noch nicht gesichert. Keine
Lawinenbrücke im Vorfeld, Gurgler Eissee abgeflossen.

Spiegel-Ferner: Durch Neuschnee die zahlreichen Längs- und ringförmigen Querspalten
überdeckt, nur tiefe Stirnfurche offen.' Schutt vom Scheitel größtenteils abgekollert. Rand überall
hohl, abbröckelnd, lehmige Grundmoräne sichtbar. Keine Eisschollen vor der Front, alle Bäche
schwächer als 1932. Im Vorfelde hebt sich alter Blockwall ab. Vor.rechter Flanke auf heuer
frei gewordenem Raum Breimoräne. Mitte kein Gletschertor mehr, nur Bodenspalte. Linke
Flanke am stärksten unterhöhlt.—-Vorverlegung einiger Marken voraussichtlich 1934 möglich.

Diem-Ferner: Rechter Lappen mit Neuschnee bedeckt, flacher geworden, zurück¬
gesunken, zahlreiche Radialspalten. Kein Tor mehr, nur Bodenspalte, der ein starker Bacb
entströmt, aber weit schwächer als 1932. Rechte Flanke hohl, von Breimoräne und Schutt--
wall begleitet, unter dem Eis durch Abkollern sichtbar wird. Der zurückspringende, ein-
gemuldete Mittellappen hat abermals glatte Felsen freigegeben, ohne Eistrümmer zurück¬
zulassen. Schutthaufen zeigen alten Stand . an. Auf Oberfläche Ausapern von Sandhügeln.
Südlich anschließend kühne Seracs, zunehmende Verfallserscheinungen und große Eisbrüche.
Linker Lappen eingesunken, konkav, spaltendurchsetzt, schmutzige Farbe. An rechter Flanke