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Größere Eiseinbrüche bei einigen Ötztaler Gl... (1940)
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Sonderabdruck aus „Zeitschrift für Gletscherkunde"
Band XXVII — 1940

Größere Eiseinbrüche bei einigen Ötztaler Gletschern

Von Robert R. v. Skbik (Innsbruck)

Mit 8 Bildern (Tafel XIV, XV) . ■

Die von mir zuletzt in der Z. f. Glkde., XXV, 1937, S. 224, dar¬
gestellten Eiseinbrüche bei einigen ötztaler Gletschern nahmen während der
Jahre 1937 und 1938 zu. In Ergänzung meiner Berichte über die Gletscher-
messüngen ergeben sich für diese Zeit .folgende Vorgänge:

Unmittelbar vor der Zunge des Schalf f erners hat sich der ehe 1
jnalige Einbruchsrand des Sanders seit 1936 noch mehr verflacht (Bild 1).
Er geht jetzt ganz allmählich in das Gebiet des eingebrochenen Sanders über.
Nach dem Austritt aus dem verstürzten Gletschertor (Bild 2) behielt der
Schalfbach seinen schlingenförmigen Lauf zwar bei (Bild 3), die Zahl der nach
Süden gerichteten Schlingen verminderte sich jedoch seit dem Vorjahre von
6 auf 5. Die Unterhöhlung und der Abrutsch des schuttbedeckten Toteises
am Fuße des Mutmalkammes setzen sich fort. Am südlichen Steilhange
treten einige Felsrippen deutlicher als früher hervor. Eine weitere Eintiefung
des heuer schwachen Baches in sein ibreites Schotterbett fand nicht statt. Es
grenzt im Norden mit einem lockeren, niedrigen Bruchrand an die flache
Abdachung der Schutthalden am Fuße des Vorderen Diemkogels; nur in der
Nähe des Marzellferners ist rechtsseitig noch ein Stück der alten, viel höheren
Sanderoberfläche erkennbar. Der Eistunnel, in dem der Schalfbach das block-
beladene-Toteis und weiterhin die Zunge des Marzellferners durchfließt, ist
nur noch teilweise vorhanden. Denn Ende August 1938 brach plötzlich die
Wölbung ein, die zwischen dem Toteis und der rechten Steilflanke des
Marzellferners lag (Bild 4). Derart entstand dort ein tiefer, kraterförmiger
Eiskessel von etwa 50 m Durchmesser. Über die jähen Eiswände stürzen
andauernd Steine und Eisklötze ab. Der Boden des Kessels ist wegen der
brüchigen Überhänge nicht sichtbar. Nach der Fallzeit und dem Klange
hinuntergeworfener Steine reicht er anscheinend bis auf den Felsgrund. Der
jetzige Kessel umfaßt auch jenen Raum, den einst das Staubecken der Ab¬
flüsse des Mutmalferners einnahm. 1936 wurde es zu einer tiefen Einbruchs-
zone, 1937 bildete sich hier wieder ein von Rinnsalen durchzogener Stauplan,
aus dem nur einzelne Felsblöcke hervorragten. 1938 entstand aus ihm aber¬
mals der heutige kraterförmige Trichter. Dieser wiederholte schroffe