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Umgebung von Vent (Ötztaler Alpen) - Sondera... (1941)
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Sonderabdruck aus „Zeitschrift für Gletscherkunde"
Band XXVIII — 1942

Umgebung von Gurgl und Vent

Bericht von ROBERT R. v. Srbik (Innsbruck)
Letzter Bericht Z. f. Glkde., Bd. XXVII, 1941, S. 307 bzw. 1940, S. 141

Die Messungen erfolgten vom 4. bis 8. September 1940. Nach fünf¬
tägigem Schönwetter setzte unvermittelt ein Wettersturz ein. Durch 4 Tage
und Nächte verhinderte ein anhaltender, sehr heftiger Schneefall die noch
erübrigenden Messungen der Gletscher an der Wildspitze. Die Mächtigkeit
der Schneedecke betrug in Vent 50 cm, im Bereiche der Breslauer Hütte
wuchs sie auf mindestens 1,5 m; hierzu kamen zahlreiche Lawinengänge des
lockeren Neuschnees. Angesichts dieser Verhältnisse mußten die weiteren
Arbeiten abgebrochen werden. Die Wahrnehmungen an der seit 1910 zum
erstenmal wieder eingehend beobachteten Zunge des Gurgler Ferners sind
auf Seite 152 dargestellt.

Die übrigen 8 gemessenen Ferner im Bereiche von Gurgl und Vent be¬
finden sich wie bisher im Rückzug. Da die Ferner des Bereiches Gurgl
1939 wegen der 1 m hohen Schneedecke im Zungenbereiche nicht gemessen
werden konnten, mußte der heuer festgestellte Rückzug auf die Jahre 1939
und 1940 schätzungsweise aufgeteilt werden. Entsprechend dem heuer größe¬
ren Rückzug im Bereiche Vent als im Jahre 1939 wurden auch im Bereiche
Gurgl für 1940 etwas größere Beträge als im Vorjahr angenommen. Da die
Messungen der Gletscher an der Wildspitze heuer unterbleiben mußten, ent¬
fallen diese bei den Vergleichen. Danach erreichten 6 Ferner einen größeren,
2 einen geringeren Rückzugsbetrag als im Vorjahre. Es sind das der Spiegel-
und Marzellferner, die im Gegensatze zu ihrem Verhalten im Jahre 1939
heuer ihren Rückzugsrhythmus etwas verlangsamten. Die 6 anderen hingegen
beschleunigten ihn. Das Mehrausmaß des Rückzuges gegen 1939 betrug beim
Diemferner schon 13,1 m, beim Schalfferner erreichte es sogar 76,4 m. In
beiden Fällen ist dieser Vorgang durch die örtlichen Verhältnisse begründet.
Bei den restlichen 4 Fernern ist der heurige Rückzug durchschnittlich um
2,1 m größer als im Vorjahre.

Nach der Größe des Schwundes geordnet, steht daher der Schalfferner
mit 94,2 m (1939 17,8 m) an erster Stelle. Ihm folgen der Marzellferner mit
25,1 m (29,1 m), der Diemferner mit 19,8 m (6,9 m), dann der Langtaler mit
18,1 m (16,5 m) und der Rotmoosferner mit 11,3 m (10,0 111). Somit erreich-