Sonderabdruck aus
Aitohivf ürMeteorologie, Geophysik und Bioklimato^ie'
SerieB: Allgemeine und biologische Klimatologie, Band 8, 3.-4. He|£, 1958
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Herausgegeben von
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Doz. Dr. W. Mörikofer, Davos, und Prof. Dr. F. Steinhaus W'Jjjj Wien '
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Springer-Verlag in Wien
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551.521 : 551.584.41 : 551."i
(Aus der Forstlichen Bundesversuchsanstalt Mariabrünn, Außenstelle für
Lawinenforschung bei -der forsttechnischen Abteilung für Wildbach- und
. Lawinenverbauung, Sektion Innsbruck)
Über das Licht- und Strahlungsklima einer Hanglage
der Ötztaler Alpen bei Obergurgl und seine Aus¬
wirkung auf das Mikroklima und auf die Vegetation
Von
Hans Turner
1
Mit 16
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Zusammenfassung. Im innersten ötztal wurde knapp unterhalb der
Waldgrenze axif einer" Lichtung des Zirben-Lärchen-Waldes in 1940 m See¬
höhe an einer Basisstation die Sonnen- und Himmelsstrahlung auf die hori¬
zontale Fläche (Globalstrahlung) mittels Sternpyranographen, die Global¬
beleuchtungsstärke mittels Selen-Photoelement und Schreiber sowie die
Sonnenscheindauer registriert. In der Vegetationsperiode 1953 wurden, eben¬
falls registrierend, die Strahlungsverhältnisse in Zirben-.und Lärchenbeständen,
ferner die Abhängigkeit der Boden- und Pflanzontemperaturen von der
Strahlung sowie die Albedo der wichtigsten Pflanzengesellschaften in der
Kampfregion untersucht.
Bei wolkenlosem Himmel verursacht der am Untersuchungsort im Mittel
um 22° überhöhte Horizont einen Globalstrahlungsverlust von etwa 10%
bei den Juni-Tagessummen, von mehr als 60% bei den Dezember-Tages-
sümmen und einen Verlust von 28% bei der jährlichen Strahlungssumme.
Die bei dieser Witterung und freiem Horizont erreichbare höchste Strahlungs-
tagessunime beträgt im Juni 850 cal/cm
2
, jene bei tatsächlicher Horizont¬
abschirmung 755 cal/cm
2
. Die registrierten Mittagsintensitäten bei klarem
Himmel lagen in jedem Monat der Beobachtungszeit um 11 bis 12% höher als
in der Niederung (200 m). Die Tagessummen der Hinamelsstrahlung betragen
bei Abwesenheit von Wolken zwischen 60 cal/cm
2
im Juni und 18 cal/cm
2
im Dezember; sie sind in den Monaten ohne Schneedecke durch den
überhöhten Horizont um 15 bis 17% veimindert; eine Neuschneedecke
vermag die Himmelsstrahlungssumme bei klarer Witterung durch Ver¬
mehrung der multiplen Reflexion und der Bangreflexstrahlung um 40% zu
erhöhen.
Bei bedecktem Himmel haben die Tagessummen der Strahlung in allen
Monaten eine große Variationsbreite; die Mittelwerte sinken von 225 cal/cm
2
im Mai auf 35 cal/cm
2
bzw. 51 cal/cm
2
bei Neuschneedecke im Dezember ab.
Die maximalen Stundenmittel der Strahlung des bedeckten Himmels betrugen
Arch. Met. Geoph. Biokl. B. Bd. 8, H. 3/4
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