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Geschichte von Vent dem Bergsteigerzentrum d... (1982)
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Von Vent leicht erreichbar sind neben den genannten und heute bestehenden
fünf Hütten von S. 17 drei weitere Hütten: die Gletscherhütte Bellavista, die Simi-
launhütte und das Ramolhaus. Mit diesen 8 Hütten und seinen zahlreichen Gip¬
feln und Gletschern wird Vent mit Recht das Bergsteigerzentrum der Ötztaler Al¬
pen genannt /15/.

Die Schöne-Aussicht-Hütte (Bellavista, 2.842 m), bzw. ihr ältester Vorgänger,
wurde 1890 gebaut und befindet sich in italienischem Privatbesitz, ebenso die 1899
erbaute Similaunhütte (3.019 m). Das Ramolhaus (3.006 m) auf dem Köpfle im
Gurgler Tal wurde 1882 vom Obergurgler Pionier Martinus Scheiber errichtet und
befindet sich seit 1928 im Besitz der Sektion Hamburg des DAV /16/.

Die deutschen Hütten waren während des 2. Weltkrieges geschlossen, standen
anschließend unter österreichischer Treuhänderschaft (Professor Martin Busch,
Innsbruck) und wurden 1956 den Sektionen des DAV zurückgegeben.

Von der Almenbewirtschaftung zum Fremdenverkehr

Seit der ersten Dauerbesiedlung um 1241 gab es im Venter Gebiet Schwaighöfe
mit überwiegender Viehhaltung. In der Zeit um 1850 werden noch 9 Höfe ge¬
nannt.

Etwa 76% des hochalpinen Tals entfallen auf unproduktive Fels- und Firnre¬
gionen. Auf der restlichen Fläche gibt es einen heute nur noch relativ kleinen
Waldanteil, welcher z.B. unterhalb der Ramolalm mit Zirbelkiefern bis in Höhen
von 2.200 m reicht. Unterhalb herrschen Fichten und Lärchen mit Birkengestrüpp
vor. Zu den Grünarten gehören Zwergstrauch- und Grasheiden (Krummegge) so¬
wie Wacholder- und Bärentraubenheide. Gemsenheide und Alpenrosen wurden
infolge Überweidung in den vergangenen Jahrzehnten zurückgedrängt durch
Borstgras. Die Schafweiden liegen überwiegend oberhalb von 2.500 m, darunter
Rinderweiden und Bergmähder und im Tal die Wiesen /17, 18/.

Aus diesen Gegebenheiten folgt die nur begrenzte Nutzungsmöglichkeit des Ge¬
bietes für die Weidewirtschaft. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich die bis da¬
hin gleichbleibende Einwohnerzahl von Vent vergrößerte, war die Landwirtschaft
des Venter Tales immer weniger in der Lage, für die etwa 50 Bewohner eine aus¬
reichende Existenzgrundlage zu liefern. Vent wurde zum Beispiel für die Wand¬
lung eines Bergbauerndorfes mit Almenbewirtschaftung zum Fremdenverkehrsort.
Durch den aufkommenden Fremdenverkehr ergaben sich vielfältige Veränderun¬
gen in der Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur des Ortes.

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