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Geschichte von Vent dem Bergsteigerzentrum d... (1982)
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Während 1845 in Vent nur 8 Besucher gezählt wurden, waren es 1846 schon 18,
ein Jahr später 63 und 1849 bereits 82. Franz Senn, der ab 1860 Pfarrer in Vent
war, sah es als seine wesentliche Aufgabe an, seinen Gemeindemitgliedern neue
Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen, durch die Erschließung der Alpen, durch
Ausbildung von Bergführern und durch allgemeine Förderung des Fremdenver¬
kehrs.

Das Interesse an intensiver landwirtschaftlicher Nutzung der Talgrundwiesen
nahm insbesondere nach dem 2. Weltkrieg stark ab. Die Bergmahdflächen wur¬
den zu Bergweiden, an die Stelle der Bergbauernhöfe traten Hotel- oder Gasthof¬
betriebe als neue Erwerbsgrundlage. Die Einwohnerzahl stieg ab 1960 von etwa
100 auf über 150 ab 1970. Mehr als 50% der Häuser von Vent entstanden nach
dem letzten Krieg. Die Bettenkapazität verdoppelte sich in der Zeit zwischen 1950
und 1980, die Zahl der Betten je Einwohner liegt bei fünf, was im Vergleich zu an¬
deren Orten des Ötztales recht hoch ist /18/. Gleichzeitig stieg die Zahl der Über¬
nachtungen in den letzten Jahrzehnten stetig, sowohl bei den Sommer- als auch
bei den Winternächtigungen, wozu die Inbetriebnahme des Liftes 1970 merklich
beitrug.

Trotz dieses beachtlichen Wandels hat Vent seinen Charakter als Bergsteiger¬
zentrum für hochalpine Berg- und Gletschertouren bewahrt. Als Feriengebiet hat
der Ort einen besonderen klimatischen Vorteil: Vent gehört zum inneralpinen
Trockenbereich mit einer relativen Niederschlagsarmut. Die niederschlagbringen¬
den Nord- und Westwinde werden durch den hohen Gebirgszug des Weißkammes
größtenteils abgehalten.

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