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Zum Abbau radioaktiver Spaltprodukte im Firn... (1971)
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278 W. Ambach et al.

radioactive deposits on summer ablation horizons takes place. Gamma-spectra of
such samples show a considerable fall-out activity which has been caused by
nuclear weapon tests. After some years Cs-137 is the dominating nucleus in the
mixture of isotopes as it is conserved by its adsorption to dust layers in the
firn-snow.

Samples of the run-off water of the glacier, however, do not contain Cs-137,
but there are characteristic seasonal and diurnal variations of the total beta
activity. The samples had been filtered, so it was possible to measure the portions
of the activity of the unsoluble and of the soluble component separately. The
activity of the unsoluble part of the samples is well correlated with the volume
of the run-off — high activity at high run-off — whereas the activity of the
soluble part of the samples is inverse to the volume of run-off. Minimum activi-
tics of the soluble part of the samples appear with strong ice-melting as at this
time a considerable volume of non-active melted snow and ice is added to the
run-off.

1. Einleitung

Seit 1963 wurden systematische Untersuchungen der Variationen der
Gesamt-Beta-Aktivität in den Firnschichten des Kesselwandferners
(ötztaler Alpen, Österreich) und seit 1966 entsprechende Unter¬
suchungen des Abflußwassers desselben Gletschers durchgeführt. In
den Tiefenprofilen im Firn treten markante Aktivitätsspitzen auf,
die durch Konzentrierung von radioaktivem Material an der Glet¬
scheroberfläche während sommerlicher Ablationsperioden hervor¬
gerufen werden. Die radioaktiven Stoffe sind hauptsächlich Spalt¬
produkte, die bei nuklearen Waffentests gebildet werden. Die Akti¬
vitätsprofile können zur Bestimmung der Rücklagenverteilung auf
temperierten Gletschern verwendet werden, wobei besondere Akti¬
vitätsspitzen im Firn bestimmten energiereichen Kernwaffentest¬
serien zeitlich zugeordnet werden müssen [1,2,3]. Das Tiefenprofil
verändert sich durch radioaktiven Zerfall, durch Verschleppung von
radioaktivem Material infolge des einsickernden Schmelzwassers und
durch Adsorption radioaktiver Stoffe an Schmutzschichten. Um zu
prüfen, in welchem Ausmaß ein Auswaschen von Radionukliden aus
dem Firn erfolgt und welche Radioaktivitätsanteile einzelnen Radio¬
nukliden zukommen, wurden Gammaspektren von Proben aus be¬
sonders aktiven Firnschichten und vom Abflußwasser analysiert.

Die dabei erhaltenen Ergebnisse können zu weiteren glazial-hydro¬
logischen Untersuchungen herangezogen werden, so zur Beantwor¬
tung der Frage, ob die tages- und jahreszeitlichen Variationen der
Gesamt-Beta-Aktivität des Abflußwassers in ähnlicher Weise wie
Tritium- und Deuteriummessungen zum Studium über die Herkunft
des Abflußwassers geeignet sind [4, 5, 6].