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Die ersten terricolen Turbellarien aus dem E... (1959)
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162 H. An der Lan

feststellen. Für Janetschek und mich war es eine große Überraschung, diese meist
äußerst zarten Tiere auch in solchen Höhen und unter derart extremen klimatischen
Bedingungen anzutreffen.

Methodik

Keisinger (1954) verweist schon darauf, daß die Untersuchung der terricolen
Kleinturbellarien schwierig ist; ich möchte hinzufügen: für die bis jetzt in den
genannten Höhen festgestellten Formen sogar sehr schwierig. Die Tiere sind meist
unter 200 ju, dabei äußerst zart, so daß sie oft schon bei leichtem Quetschen unter
dem Deckglas zugrunde gehen. Die übliche Methode, das Material unter Wasser
in Aquarien anzusetzen, führt bei diesen Formen nicht zum Ziel. Trotz ihrer Ellein¬
heit und Behendigkeit konnte ich sie nie frei schwimmend beobachten. Sie gleiten
vielmehr flink zwischen den kleinen Mineralkörnern umher. Ein Verhalten, das
bisher von edaphischen Kleinturbellarien unbekannt war! Es ist also nötig, die
Proben in Netzstoffbeutel zu geben und diese in das Wasser zu hängen, wobei es
sehr empfehlenswert ist und die Arbeit ganz wesentlich erleichtert, wenn r man
Aquarien oder sonstige Glasbehälter verwendet, deren Boden nach einer Seite hin
geneigt ist. Selbst eine ganz schwache Neigung genügt. Das aus dem Netzstoffbeutel
absinkende Material, kleine Mineralbestandteile sowie zahlreiche Kleintiere sammeln
sich dann an der tiefsten Stelle des Glasbehälters. Mit einer Pipette wird von hier
alles aufgenommen, in eine flache Glasschale gegeben und unter dem Binokular
untersucht. Die Untersuchung ist zeitraubend. Denn unter den vielen auftretenden
Tieren (in absteigender Reihenfolge: Nematoden, Oligochaeten, Rotatorien, Tardi-
graden) sind die in diesen Höhen bisher festgestellten Turbellarien nur sehr
spärlich vertreten. In Proben von etwa 1 dm 3 konnten, wenn überhaupt, nur drei
bis fünf Exemplare gefunden werden! Sicher konnte ich nicht alle Tiere finden,
doch ist die Individuenzahl, an den bis jetzt aufgesuchten Plätzen, auf alle Fälle
gering. Auch die weitere Lebenduntersuchung unter dem Mikroskop bereitet
Schwierigkeiten, da die Tiere, wie bereits erwähnt, schon bei leichtem Quetschen
platzen.

Die im Juli gefundenen Formen waren nicht geschlechtsreif, so daß eine Deter¬
mination unmöglich war. Am 23. August 1955 holte ich neuerlich Proben vom Ramolr
joch. Der gewählte Zeitpunkt erwies sich als günstig. Die Tiere waren reif, doch war
die Individuenzahl auch nicht größer als einen Monat vorher.

Für Transportzwecke eignen sich Nylonbeutel ausgezeichnet. Das Aufbewahren
des Materials, auch über Tage, schadet nichts. Es empfiehlt sich in solchen Fällen
allerdings, die Beutel öfters zu öffnen, bzw. den Inhalt von Zeit zu Zeit anzu¬
feuchten. .

Die folgende Beschreibung der aufgefundenen Formen ist aus rein technischen
Gründen (leichtes Platzen, Kleinheit, geringe Individuenzahl) noch sehr lückenhaft,
doch scheint es mir wegen der Besonderheit dieser Entdeckung doch gerechtfertigt,
das wenige bisher Erarbeitete zu veröffentlichen.