NivaL-Turbellarien
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:
Aufgefundene Arten
.
In
dem Koßkogelmaterial konnte ich nach der vorhin erwähnten Methode vier
Tiere zwischen zahlreichen Nematoden und Oligochaeten auffinden. Ihre Körper¬
gestalt ist aus Figur 1 ersichtlich. Es sind glashelle Tierchen von durchschnittlich
200
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Größe, die rasch und behende zwischen kleinen Mineralteilchen umherkriechen,
wobei das sehr bewegliche Vorderende ständig tastende Bewegungen ausführt.
Am lebenden Tier, am Übergang vom ersten zum zweiten Körperdrittel, ist der
Pharynx leicht zu erkennen, der, einem Pharynx doliiformis ähnlich, nach vorne
abwärts gerichtet ist.
Die Tiere waren nicht geschlechtsreif, so daß ich an den Schnittpräparaten
lediglich den eigenartig gebauten Pharynx untersuchen konnte, der eine sonst
bei Turbellarien noch nicht festgestellte interessante morphologische Differenzierung
erkennen läßt (Figur 2). Der in seiner Gesamtheit gedrungen röhrenförmig gebaute
Pharynx (nur am lebenden Tier doliiformis-ähnlich) zeigt nämlich an seinem Vorder¬
ende einen bewimperten ringförmigen Greifwulst, durch den die Nahrungsaufnahme
sicher wesentlich erleichtert ist. Von Ax (1952) wird bei
Ciliopharyngiella
Ax
ebenfalls ein Greifwulst am Pharynx rosolatus dieses Tieres beschrieben, doch ist
er mit dem von mir beschriebenen nicht, zu vergleichen. Bei
Ciliopharyngiella
handelt es sich in erster Linie um eine wimperfreie morphologisch nur wenig ab¬
gesetzte Zone, während bei meinen Tieren ein deutlich abgesetzter Wulst entwickelt
ist. Eine Weiterentwicklung dieser Zone zu einem abgesetzten Greifwulst beschreibt
1
z. B. Luther (1946, 1948) bei den Typhloplanidengattungen
Haloplanella, TJialasso-
planella, Gullmariella
und
Notomonowphorum
und Karling (1947) bei
Placorhynchus
octaculmtus
Karling. Wichtig erscheint mir die Pharynxausbildung bei
Psendograffüla
arenicola
Meixner, da die Ausbildung dieses Pharynx (Pharynx doliiformis) mit
Papillen zu dem bei den Roßkogeltieren vorhandenen überleitet. Eine Verstärkung
der äußersten Papillen unter Verschmelzung zu einem einheitlichen Saum ergibt
anatomisch die in Figur 2 dargestellten Verhältnisse. Ich hoffe, durch weitere Funde
die systematische Stellung des Tieres klären zu können, und würde für später
als Genus- oder Speziesbezeichnung auf Grund dieser Pharynxausbildung den Namen
Labropharynx
vorschlagen.
In den ötztaler Alpen habe ich in dem an das Ramoljoch nördlich anschließenden
Grat in etwa 3200 m Höhe einige d er dort zahlreichen Polster von
Saxifraga ojypositifolia.
in ihrer Gänze mit dem anhaftenden Erdreich zur Untersuchung mitgenommen.
Da dies der erste Fundort derartiger Organismen in der Nivalregion der Alpen ist,
möge Abbildung 1 die nächste Umgebung zeigen, um den Landschäftscharakter
zu vermitteln. Die Untersuchungsergebnisse sind.bisher folgende:
Acrochordonoposthia
(?)
ramolia
nov. spec.
Diese Namengebung ist selbstverständlich eine rein vorläufige, da längst noch
nicht alle anatomischen Eigenheiten zu klären waren, somit eine generische
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