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Über mikroklimatische Untersuchungen an der ... (1954)
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Sonderabdruck aus „Wetter und Leben", Jahrgang 6, Heft 56.

Über mikroklimatische Untersuchungen an der oberen
Waldgrenze zum Zwecke der Lawinenvorbeugung.

Von E A u 1 i t z k y, Innsbruck.

Vortrag, gehalten an der 3. Internationalen Tagung für alpine Meteorologie
in Davos am 13. April 1954.

Aufforstungen im Bereiche der oberen Waldgrenze sind infolge der ex¬
tremen Steigerung einzelner Klimafaktoren besonders gefährdet und bisher
nur in den seltensten Fällen gelungen. Jedoch erscheint die Wiederherstellung
eines schützenden Waldgürtels äußerst dringlich, brechen doch in Tirol zwei
Drittel aller Lawinen im Bereiche eines möglichen Waldgürtels los, der ihr
Entstehen in den meisten Fällen verhindern würde. Von der Wildbach- und
Lawinenverbauüng wird nun in Tirol unter dem Zwange der Verhältnisse mit
einer schrittweisen Aufforstung dieser Region begonnen. Der Erfolg dieser
Arbeiten soll u. a. durch grundlegende mikro-klimatisch-physiologische Ver¬
suche sichergestellt werden, mit denen im Jahre 1953 im inneren Ötztale be¬
reits begonnen wurde.

Das Verdienst, diese Versuche ermöglicht zu haben, gebührt in erster
Linie dem Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauüng in Tirol, Ofr. Dr.
Ing. R. Hampel, der in seinen Bestrebungen von der Abteilung 15 des Bun¬
desministeriums f. Land- und Forstwirtschaft unterstützt wurde. Für die weit¬
gehende fachliche und technische Unterstützung bei Planung und Aufbau der
Versuche ist Herrn Dr. F. Sauberer, Prof. Dr. B. Huber (München) und Dr.
I. Dirmhirn herzlich zu danken. Darüber hinaus haben die Versuchsarbeiten
durch die Beratung der Herren Prof. Dr. H. Ficker (Wien), Prof. Dr. R.
Geiger (München), Dr. Ing. J. Grunow (Hohenpeißenberg), Doz. Dr. H.
Hoinkes (Innsbruck), Prof. Dr. Pisek (Innsbruck), Prof. Dr. Rubner (Mün¬
chen), Prof. Dr. Ing. M. Schreiber (Wien) und Prof. Dr. F. Steinhauser
(Wien) wesentlich gewonnen. Schließlich ist auch dem Leiter des Bundes¬
sportheimes Obergurgl, Herrn Dr. Ing. W. Burger, für die Bereitwilligkeit der
Unterbringung des Personales der Versuchsstation sowie der Gemeinde Sölden
für die Zurverfügungstellung geeigneten Versuchsgeländes verbindlichster
Dank auszusprechen.

Wenn auch die Messungen des Jahres 1953 im Zeichen einer Erprobung
standen, wobei das vielseitige Instrumentarium auf den speziellen Meßzweck
abzustimmen war, und heute die zahlenmäßigen Ergebnisse auch nur zu einem
geringen Teil ausgewertet vorliegen, so ließen sich doch wichtige Einzelheiten
bereits entnehmen. Bei diesen Versuchen, die in 1950 m Seehöhe an einem
WNW-Hang von Anfang Juni bis Mitte November durchgeführt wurden,
waren folgende Fragestellungen u. a. zu beantworten:

1. In welchem Maße kann ein Bestandesrand in dieser Höhenlage ein¬
zelne Klimafaktoren beeinflussen?

2. Wie weit geht die ausgleichende Wirkung bodennaher Vegetations¬
decken ?

3. Wie reagiert die junge Holzpflanze (Zirbe) auf ihre Umweltsfaktoren?