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Über die lokalen Windverhältnisse einer zent... (1955)
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Nicht im Handel

Sonderabdruck aus

Archiv für Meteorologie, Geophysik und Bioklimatologie

Serie B: Allgemeine und biologische Klimatologie, Band 6, 4. Heft, 1955

Herausgegeben von
Doz. Dr. W. Mörikofer, Davos, und Prof. Dr. F. Steinhauser, Wien

Springer-Verlag in Wien

551.553:551.584.31: 551.588.2

(Aus der forsttechnischen Abteilung für Wildbach- und Lawinenverbauung,

Innsbruck.)

Über die lokalen Windverhältnisse einer zentralalpinen
Hochgebirgs-Hangstation.

1. Mitteilung.

Von
H. Aulitzky.

Mit 8 Textabbildungen.

Zusammenfassung. Es wird über die Ergebnisse von Windregistrierungen
berichtet, die vom Mai bis November 1953 im obersten Ötztal in Tirol in
1940 m Seehöhe auf einem gegen Westnordwest schauenden Hang in einer
Waldlichtung nahe der oberen Baumgrenze durchgeführt worden sind; dieses
C>ebiet zeigt auffallend geringe Windgeschwindigkeiten. Es zeigt sich ein gut
entwickelter Tagesgang der Windgeschwindigkeit und der Windrichtungen,
der hauptsächlich als Folge des periodischen Windsystems der Berg- und Tal¬
winde anzusehen ist. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit schwankt
von Nacht zu Tag von 1 auf 3 m pro Sekunde. Der Anteil des Gradientwindes
wird auf 30% geschätzt. Die Lage an einem Westhang ist durch größere Wind¬
geschwindigkeiten aus dem Westsektor und kleinere aus dem Ostsektor ge¬
kennzeichnet. Die Hangaufwinde zeigen größere Mächtigkeit als die Hang¬
abwinde. Die Tagesgänge der Windgeschwindigkeiten und .Windrichtungen
werden auch im Zusammenhang mit den Tagesgängen von Sonnenschein¬
dauer. Globalstrahlung, Lufttemperatur und relativer Feuchtigkeit diskutiert.

Die tiefbeasteten Waldränder der lockeren Hochgebirgsbestände können
ähnlich wie Rippen und Gräben ein „Leitwerk" für Hangwinde darstellen.
Winde senkrecht zu diesen Rändern haben zusammen mit den unterschied¬
lichen Strahlungsverhältnissen für die dortigen mikroklimatischen Verhält¬
nisse eine große Bedeutung. Das Zusammenwirken der periodischen Wind¬
systeme der Berg- und Talwinde, der Hangauf- und Hangabwinde mit Strah¬
lung und Randwirkung der Bestände ist wegen des hohen Anteils dieser Wind¬
systeme an den Gesamtverbältnissen in Alpenquertälern auch forstwirt¬
schaftlich besonders bedeutungsvoll.

Summary. A report is given of results of wind registrations carried out
from may till november 1953 in the uppermost Oetztal, Tyrol, at 1940 m
altitude on a slope exposed to west-north-west in a forest clearance near the
upper tree limit. In this region extraordinarily small wind velocities are

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