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Studie zum Schmelzwasserabfluss aus dem Akku... (1976)
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Zeitschrift für Gletscherkunde und Glazialgeologie, Bd. XII, Heft 1, 1976, S. 69-74

STUDIE ZUM SCHMELZWASSERABFLUSS AUS DEM

AKKUMULATIONSGEBIET EINES ALPENGLETSCHERS

(HINTEREISFERNER, ÖTZTALER ALPEN)

II. Mitteilung 1

Von H. BEHRENS, München, U. LÖSCHHORN und W. AMBACH,
Innsbruck, und H. MOSER, München

Mit 2 Abbildungen

ZUSAMMENFASSUNG

Die im Jahr 1973 begonnenen Markierungsversuche im Akkumulationsgebiet des Hinter¬
eisferners (Ötztaler Alpen) zur Messung der Durchflußzeiten des Schneeschmelzwassers
im Firnkörper wurden fortgesetzt. Im Gegensatz zur Markierung 1973, die im unteren
Teil des Akkumulationsgebietes nahe der Gleichgewichtslinie erfolgte, wurde diesmal
die Schneeoberfläche im hochgelegenen Teil des Akkumulationsgebietes markiert. Eine
kurz vor einer Schlechtwetterperiode im Juni 1974 durchgeführte Markierung konnte
nicht im Gletscherabfluß nachgewiesen werden. Der Farbstoff einer zweiten Markierung,
der vor einer Schönwetterperiode im Juli 1974 ausgelegt wurde, wurde während der
Ablationsperiode 1974 zu 71% im Gletscherbach ausgebracht. Dieser Farbstoff wurde
erstmals 10 Tage nach der Auslegung im Gletscherabfluß nachgewiesen, das Konzen¬
trationsmaximum 17 Tage danach.

STUDIES ON THE MELT WATER RUN-OFF FROM THE ACCUMULATION AREA

OF AN ALPINE GLACIER
(HINTEREISFERNER, ÖTZTALER ALPEN)

SUMM ARY

This paper reports on a continuation of studies begun in 1973 that were concerned with
the determination of discharge times of melt water in the accumulation area. While in
1973 dye was laid out near the equilibrium line, this time snow was marked in the upper
part of the accumulation area. Dye from one experiment shortly before the onset of bad
weather was not detected in the run-off. 71 per cent of the dye laid out before a spell
of fair weather in July 1974 were discharged during the ablation period 1974. It was
first detected in the discharge 10 days after lay-out and yielded a peak concentration
after 17 days.

1. EINLEITUNG

Die bisher am Hintereisferner und auch anderenorts durchgeführten Markierungs¬
versuche zur Bestimmung der Fließzeit im inneren Abflußsystem von Gletschern
sind bei Ambach et al. 1974 referiert. Der im Jahr 1973 erstmalig durchgeführte
Markierungsversuch durch eine Farbauslegung auf der Schneeoberfläche im unteren
Bereich des Akkumulationsgebiets des Hintereisferners (Ötztaler Alpen, Lageplan
s. Abb. 1) erbrachte das Ergebnis, daß das Schmelzwasser unter den damals ge¬
gebenen Umständen bis zum Erreichen des kanalartigen inneren Abflußsystems des
Ablationsgebiets 17,5 Stunden benötigt. Weitere Versuche waren angebracht, da
anzunehmen ist, daß die Fließzeit vom Ort der Farbauslegung im Akkumulations¬
gebiet und vom Witterungsverlauf während der Ablationsperiode, insbesondere vom
Schmelzwasseranfall, abhängt. Um die möglichen Fließzeiten einzugrenzen, wurde

Erste Mitteilung siehe Ambach et al., 1974.