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Waldgrenz- und Klimaschwankungen im pollenan... (1970)
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Mittl. Ostalp.-din. Ges. f. Vegetkde.

Band 11

S. 19-26

Obergur^ JuU1970
Innsbruck,

WALDGRENZ- UND KLIMASCHWANKUNGEN IM

POLLENANALYTISCHEN BILD DES

GURGLER ROTMOOSES

von

S. BORTENSCHLAGER*

Zusammenfassung: Die pollenanalytische Untersuchung des Rotmooses in Verbindung
mit C-14 Daten hat ergeben, daß die organogenen Sedimente nachwärmezeitliche Bildungen
sind. Ein Gletschervorstoß um 2500 v. Chr. konnte mit Hilfe der C-14 Daten eingegrenzt und
mit anderen Fundstellen parallelisiert werden. Weitere pollenanalytisch festgestellte Gletscher-
und auch Waldgrenzschwankungen konnten festgestellt, müssen aber noch genau datiert und
parallelisiert werden.

Einleitung:

Die erste Beschreibung des Gurgler Rotmooses stammt aus dem vorigen Jahrhundert
von A. KERNER (1863), den der damalige Pfarrer von Obergurgl KuratTRIENTL(1860),
der selbst verschiedenste naturkundliche Beobachtungen aufzeichnete, auf die Einmalig¬
keit dieses Objektes aufmerksam gemacht hat. Trientl war auch der Initiator des
Torfstiches bei der Schönwies-Hütte, der lange Zeit Brennmaterial für Obergurgl lieferte.
Seit 1945 ist dieses Moor häufig von Gästen der Alpinen Forschungsstelle Obergurgl der
Universität Innsbruck besucht und von manchen in verschiedener Richtung vorläufig
bearbeitet worden (GAMS1953, 1958, 1962, 1963; HANKE 1935; PALMER u.
MILLER 1961; SARNTHEIN 1936). Pollenanalytisch wurde das Rotmoos erstmals von
SARNTHEIN (1936) untersucht, der 17 von Hanke aus einem natürlichen Aufschluß
gesammelte Proben bearbeitet hat. Eine weitere vorläufige, nicht abgeschlossene
pollenanalytische Bearbeitung des Moores bei der Schönwies-Hütte stammt von SITTE u.
LÜRZER, dii von.GAMS (1963) veröffentlicht worden ist. Quartärgeologisch wurde das
Moor und vor allem das Rotmoostal von HANKE (1935) ausgedeutet. Über die
Vegetation des Moores ist bisher wenig veröffentlicht worden, und die besten Aufzeich-

Anschrift des Verfassers: Dr. Sigmar BORTENSCHLAGER, Institut für Botanische Systematik
und Geobotanik, Sternwartestraße 15, A 6020 Innsbruck/Österreich.

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