UO
Sonderabdruck aus:
Nova Hedwigia
II
4
Weinheim 1 Engelmann
XI
1960
Die Pilzvegetation im Gletschervorfeld (2290-2350 m) des
Rotmoosferners in den Otztaler Alpen
(Vorläufige Mitteilung)
Von
Egon Horak,
Imst
1
)
Mit Tafel 78 (1) und 79 (2)
Die ersten Isolierungen von alpinen- bishochalpinen Bodenpilzen
wurden an Bodenproben aus der Umgebung der Vallothütte (4365 m)
am Montblanc durchgeführt (zit. bei
Heim
1928). Später untersuchte
Deyl
(1937) die Mikroflora in Böden der alpinen Stufe in den Kar-
pathen. Erst in jüngster Zeit setzte ein intensiveres Studium der
alpinen Mikromyceten durch
Mosca
(1957) im italienischen National¬
park (Gran Paradiso) und W.
Gams
(1959) in den Ötztaler und Ziller-
taler Alpen (Tirol) ein.
Die Bodenpilzflora von Gletschervorfeldern im besondern wurde
erst durch
Cooke
et
Lawrence
(1959) im Bereich des Muir- und
Mendenhallgletschers (an der SO-Küste von Alaska) studiert. Aus den
Alpen liegen, abgesehen von einigen Notizen bei
Friedel
(1938 und
mdl.), keine derartigen Untersuchungen vor.
Den bedeutendsten Beitrag zur Erforschung alpiner Agaricales und
Gasteromycetes leistete neben
Rolland
(1889) und
Heim
(1928 u.a.)
besonders
Favre
(1955). Seine Untersuchungen im Räume des
Schweizerischen Nationalparkes hatten über 200 Arten zum Ergebnis,
wobei 46 neue Spezies beschrieben wurden.
Die eingehende Erforschung der floristischen und faunistischen Be¬
siedlung des vom Gletschereis freigegebenen Neulandes, deren erste
Anfänge nun drei Jahrzehnte zurückliegen (zusammenfassende Dar¬
stellung bei
Janetschek
1949), wird durch das anhaltende Zurück¬
gehen der Gletscher an vielen untereinander an Höhenlage, Exposi¬
tion, Bodenbeschaffenheit, Geländeform, groß- und kleinklimatisch
verschiedenen Gebieten im Alpeninnern veranlaßt und gefördert.
Die Untersuchung der Pilzflora in und auf Gletschervorfeldböden
wirft interessante floristische und pflanzengeographische Probleme
auf. Daneben wird ein Beitrag zur Kenntnis des biologischen Gleich¬
gewichtes in- jungen noch unaufgeschlossenen Rohböden geleistet
(s. Anhang).
x
) Aus dem Biologischen Institut Imst, Austria.
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