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Interessante Beobachtungen bei nächtlichen L... (1949)
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Artenzahl der lichthungrigen. Nachtflieger nicht mehr. Weit größer
ist jedoch die Zahl der die Insorationswärme ausnützenden Tagflieger.

An diesem Abend flog teilweise in Anzahl: Agrotis wiskötti Stndf.,
culminicola Stgr., simplonia H. G., ypsilon Rott., corticea Hb., Ma-
mestra dentina Esp.; Plusia gamma L., Hadena zeta Tr., yar. per-nix
Hb., monoglypha Hufn. Einzeln: Larentia caesiata Lang., nobiliaria
HS., turbata Hb., Gnophos caelibaria H. S., var. jugicolaria Fuchs,
Endrosa irrorella Cl., var. andereggi HS., Scoparia sudetica Z.,
Cnephasia osseana Scop., argentana CL, penziana Beck., Pyrausta
uliginosalis Stph., Acompsia tripunctella Schiff., Lit'a valesiella Stgr.
usw.

Diese wenigen Arten flogen bis auf PL gamma fast ausnahmslos
nur während der nebelfreien Zeiten zum Lichte. Wenn aber Nebel
einfiel, und war es auch nur für ganz kurze Zeit, so änderte sich
schlagartig das Bild. Zu Hunderten kamen jetzt PL gamma in stür¬
mischem Fluge auf das Leintuch gestürzt. Sie schössen aus dem
milchigen Nebelbrei heraus in den Lichtkegel und bedeckten bald
alle beleuchteten Stellen. Das Leintuch, die Felsteile, die vom Lichte
beschienen waren, der Boden und auch wir selbst waren von flat¬
ternden Gamma-Faltern belebt. Wir erwehrten uns dieser „Invasion"
nur sehr schwer. Mit den Gamma-Faltern kamen auch verhältnis¬
mäßig viele A. ypsilon Rott. Es war einfach unglaublich, was für
Faltermassen in so kurzer Zeit anflogen. Sobald der Nebel a,uch nur.
für einige Minuten verschwunden war, setzte augenblicklich auch
der Massenflug aus und es kamen vereinzelt wieder andere Tiere.
PL gamma flogen dann kaum mehr an. Bei jedem neuerlichen Nebel¬
einbruch war immer wieder das gleiche Bild; Massen von lichttollen
Faltern, die ebenso schnell wieder verschwanden, wenn es wieder
heller wurde. Während alle übrigen Falter ziemlich gleichmäßig
verteilt in den nebelfreien Zeiten anflogen, kamen gamma' und
ypsilon nur im Nebel und gleichzeitig in Massen angeflogen.

Die Hauptanflugzeiten einer Anzahl von Arten zum Licht sind
ja meist gleich. Dies habe ich auch bei allen meinen früheren Licht¬
fängen für einzelne Arten fast auf die Stunde genatr 1 . feststellen
können. So flog hier z. B. A- wiskötti Stndf., culminicola Stgr. und
G. caelibaria H. S. am häufigsten erst nach 11.30 Uhr.

Am ersten Abend trieb uns die Kälte um 1 Uhr zur Rückkehr in
die Hütte. Der Boden rings um unseren Leuchtplatz war von gamma-
Leichen bedeckt, die von unserem Kämpf gegen dieses lästige Getier
zeugten. Einige Spinnen hatten es schon jetzt mit dem Abschleppen
der leicht errungenen Beute recht eilig.

Am Morgen gingen wir nach kurzem Schlaf, das ausnahmsweise
schöne Wetter ausnutzend, auf Tagfang aus und kamen am Orte