/ 5 pages
Interessante Beobachtungen bei nächtlichen L... (1949)
Search


cola Stgr. und wiskottiStndf., förmlich an. Sie sind plötzlich da und
sitzen flatternd auf der Leinwand.

Diesen 2. Abend hielten wir nur bis 11.30 Uhr aus. Zu.dieser Zeit
war es schon merklich kalt und ein eisiger Wind blies von der weit ins
Tal reichenden Gletscherzunge herauf.

Alle meine neuen Beobachtungen aus dem Hochgebirge, welche
ich an meine früheren anreihen konnte, stimmen vollkommen über¬
ein. Auch im Tale konnte ich einigemale wahre Massenflüge von
Schmetterlingen (insbesondere wieder von Plusia gamma L.) an
Nebeltagen beobachten. Am 25. 10. 1948 z. B. war in Innsbruck
ziemlich starker Nebel und es flogen Massen von Gamma-Faltern >
um die unzähligen Lichtquellen der Stadt. Auch am folgenden
frühen Morgen saßen an und um die beleuchteten Auslagefenster
und unter den Lampen noch große Mengen von diesen Faltern. An
keinem vorhergehenden oder späteren der nebelfreien, oft auch
warmen Abende konnte ich solche Massen von Gamma-Eülen fest¬
stellen.

Bei meinen spätherbstlichen Lichtfängen im Stubaitale zeigten
sich auch die nebelschweren Novembernächte ganz besonders er¬
giebig. Mengen von Poecilocampa populi L., var. alpina Fre. und
wieder Plusia gamma L. flogen wie toll zur Lampe, um ihren uner¬
klärlichen Lichthunger zu stillen. An anderen Abenden bewegte
sich der Anflug immer in mäßigen Grenzen.

Ich habe auch diesmal, wie auch in meiner bereits angeführten
Arbeit, wieder nur die mir auffallendsten Tatsachen festgehalten,
ohne daß ich in der Lage bin, diese Erscheinungen zu deuten. Es
müßten # wohl sehr eingehende, wissenschaftliche Untersuchungen
durchgeführt werden, um eine Erklärung zu finden. Dazu fehlen
mir aber die Mittel'und besonders die Zeit.

Was mag wohl die Ursache sein, daß gerade im Hochgebirge auf
bestimmte Arten, und hier wieder auffallenderweise meist auf Tal¬
tiere, der Nebel in Verbindung mit einer Lichtquelle einen so ge¬
waltigen Reiz ausübt. Immer wieder konnte ich dieselben Mässen-
flüge einiger weniger Arten bestaunen, die normalerweise eine ganz
geringe Höhenverbreitung aufweisen.

Vermutlich reagieren bestimmte Arteri eben besonders stark auf
die durch den Nebel hervorgebrachten Lichtstrahlungsreize, wäh-,
rend auf das unter normalen atmosphärischen Verhältnissen aus¬
strahlende Licht diese Falter überhaupt nicht oder kaum reagieren.

Es kann aber auch sein, daß der gleichbleibende Luftfeuchtigkeits¬
gehalt des Nebels oder die eine zu rasche Abkühlung verhindernde
Nebelhülle in solchen Nächten nur bei bestimmten nachtfliegenden
Arten einen solchen ungestümen Drang zum Lithte auslösen. Na-

4-