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Opiinae aus dem Ötztal (Österreich) - Beitr.... (1974)
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Beitr. Ent. • H. 1/4 • 1974 • Bd. 24 • S. 73 -86 • Berlin

Naturhistorisches Museum Wien rf~r 5"»>"•■'"

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Wien (Österreich) ^'

Max Fischer 1

Opiinae aus dem Ötztal (Österreich)

(Hymenoptera: Braconidae)

Während der Jahre 1968 bis 1973 hatte der Autor Gelegenheit, sich in der Zeit der
Sammelperiode regelmäßig einige Wochen im Ötztal aufzuhalten und Braconiden einzu¬
bringen. Die im Jahre 1968 gesammelten Opiinae wurden bereits in einer Publikation
„Opiinae aus dem Tiroler Hochgebirge" in Ber. nat.-med. Ver. Innsbruck 57, 39 — 58;
1969 veröffentlicht. Es sind dort 17 Arten verzeichnet, von denen 14 der Gattung Opius
Wesmael und 3 dem Genus Biosteres Foerster zuzuordnen sind. Wenn man den Opius
tirolensis Fischer und den Opius pechlaneri Fischer von der Höttinger Alm bei Inns¬
bruck ebenfalls berücksichtigt, waren damals 19 Opiinen aus Tirol bekannt.

Die Ergebnisse des Jahres 1968 waren wegen der andauernd ungünstigen Wetterlage,
die sowohl den Insektenflug (jedenfalls auch die Insektenentwicklung überhaupt) als
auch das Sammeln reichlich beeinträchtigte, eher bescheiden. Trotzdem zeigten sich
schon damals einige Arten, die sowohl für die Taxonomie als auch hinsichtlich der Ver¬
breitung der Opiinen bemerkenswert sind.

Seit einigen Monaten konnten die Opiinen der Ausbeuten der Jahre 1969 und 1973
bearbeitet werden. Die Zahl der im Ötztal nachgewiesenen Arten hat sich auf das 2,9fache
gesteigert: Jetzt sind 49 Arten aus dem vom Autor besammelten Gebiet bzw. 51 Arten
von Tirol insgesamt bekannt. Eine langandauernde Schön Wetterlage begünstigte das
Sammeln im Juli 1969 außerordentlich. Damals konnten doppelt so viele Arten erbeutet
werden wie im Jahr zuvor. Die Bedingungen des Jahres 1973 waren im Juli wohl bedeu¬
tend weniger günstig, doch konnten in diesem Jahr einige Lokalitäten im mittleren Ötztal
in das Sammelprogramm einbezogen werden, so daß die Zahl der erbeuteten Arten nicht
geringer war als 1969. Die Ausbeuten der Jahre 1970 bis 1972 sind erst zu einem Teil erfaßt
und deshalb an dieser Stelle unberücksichtigt geblieben.

Das Ötztal beginnt im Süden im Herzen der Ötztaler Alpen und mündet im Norden in
das Inntal. Der südliche Teil vom Ursprung bis Zwieselstein heißt auch Gurgler Tal.
Dann folgt das mittlere Ötztal, das auch das Becken von Längenfeld einschließt. Bei
Zwieselstein mündet das etwa 15 km lange Venter Tal von Westen her in das Ötztal.
Diese drei Gebiete bildeten vorwiegend den Schauplatz der nunmehr 6-jährigen Sammel¬
tätigkeit in den Ötztaler Alpen: Oberes Ötztal bzw. Gurgler Tal, Venter Tal und das
mittlere Ötztal. Aus dem Gurgler Ferner entspringt die reißende Gurgler Ache, die sich
bei Zwieselstein mit der Venter Ache vereinigt und als Ötztaler Ache das Ötztal durch¬
strömt. Die Untersuchungen in diesem Gebiet sind vor allem deshalb von besonderer
Bedeutung, weil die Ötztaler Alpen die gewaltigste Massenerhebung der Ostalpen dar¬
stellen. Sie kulminieren in der Wildspitze, 3772 m, dem zweithöchsten Gipfel Österreichs.
Obergurgl auf einer Höhe von 1930 m verkörpert die höchstgelegene Dauersiedlung der
Alpen. Klimatisch scheint das obere Ötztal infolge von Einflüssen aus Südtirol begünstigt
zu sein.

In Obergurgl hat die Universität Innsbrvick die Alpine Forschungsstelle gegründet.
Die bildet einen günstig gelegenen Stützpunkt für alle Sammelexkursionen und bietet
ausgezeichnete Möglichkeiten zur Durchführung der wissenschaftlichen Bearbeitung.

Der überwiegende Teil der Ausbeuten kommt aus jenem Teil des Gebietes, den man
subalpin" bezeichnet. Der subalpine Wald besteht in der Hauptsache aus Fichten und
Lärchen; letztere treten dort auch allein bestandbildend auf. Im Gurgler Tal und bei
Vent kommt in den höchsten Regionen die Zirbe dazu, eine sehr harte Lichtholzart. Der

1 Arbeit aus der Alpinen Forschungsstelle Obergurgl der Universität Innsbruck; Vorstand: Univ.-Prof. Dr. W. Heisskl.