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Die Ergebnisse der seismischen Messungen auf... (1954)
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46 0- Förtsch und H. Vidal

Die wahren Geschwindigkeiten in der Unterlage des Eises, die sich aus den
Beobachtungen bei Schuß und Gegenschuß ergeben, variieren in so weiten Gren¬
zen, daß sie unmöglich dem gleichen Material zugeordnet werden können. Werte
über 5400 m/s, wie sie im obersten Abschnitt des Längsprofils über der Einmün¬
dung des Langtauferer-Joch-Ferners und auch unter den Ablagerungen des Vor¬
feldes gemessen worden sind, können nur gewachsenem Fels zugeschrieben wer¬
den. Bei den niedrigeren Werten ist diese Zuordnung nicht mehr möglich. Aus
glaziologisch-geologischen Erwägungen heraus bleibt nur die Annahme, daß an
den Stellen, wo diese Werte auftreten, zwischen Eis und Fels eine mehr oder min¬
der dicke Grundmoräne liegt, die aber gefroren sein muß. In nicht gefrorener Mo¬
räne ist die Longitudinalgeschwindigkeit wesentlich kleiner.

An den Talhängen.im Vorfeld steht Toteis an. Nach den Beobachtungen
im Vorfeld dürfte dieses auch unter der Talsohle von Schottern überdeckt vor¬
handen sein. Darunter kommt dann erst ältere, gefrorene Grundmoräne.

Die seismisch ermittelten Eismächtigkeiten längs der Profile ermöglichen
es, die photogrammetrisch gewonnene Isohypsenkarte des heute eisfreien Hinter¬
eistales auch für die von der Gletscherzunge noch eingenommenen Teile zu er¬
gänzen. Es zeigt sich hierbei, daß der Taltrog im Oberteil der Zunge mehr mulden¬
förmig angelegt ist, daß er sich talab aber immer mehr verengt und eine typische
U-Form annimmt. Bei der Einmündung des Langtauferer-Joch-Ferners hat das
Eis ein Trogbecken ausgeschürft, vor dem eine ca. 50—100 m höhere Trogschwelle
(Riegel) liegt.

Aus der Isohypsendarstellung läßt sich leicht das Volumen der Gletscher¬
zunge berechnen. Es wurde zu 0,44 km 3 bestimmt. Der Eisvorrat im Firnfeld
des Hinereisferners und seiner Seitengletscher dürfte nochmals ein etwa gleich
großes Volumen von insgesamt 0,4 km 3 besitzen. Die Eismasse der gesamten Ver¬
gletscherung des Hintereistales entspricht einem Eiswürfel von etwa 900 bis
950 m Kantenlänge.

Suinmary

During the period 23 August to 10 September 1954 seismic measurements
were carried out on the tongue of the Hintereisferner, a glacier in the Oetztaler
Alps in Austria, in order to determine the thickness of the ice and to study its
elastic behaviour.

Measurements were taken along the longitudinal axis and along six trans-
verse sections having a total length of 14 km. Longitudinal velocities were found
to differ largely, usually falling between 3660 and 3800 m/s. Different values were
found for shot and countershot. Sporadic velocities up to 4000 m/s were occa-
sionally found. In the dead-ice at the front of the glacier the longitudinal veloci¬
ties were found to diminish to 3000 m/s.

Interpretation of the refracted and reflected impulses showed that the velo-
city values which were observed were the maximum values which would be found
within the whole ice pack. Thus the average velocity, which is rather constant,
must lie somewhere below the average found from the observations. The authors
have agreed upon 3600 m/s for this value.

Although no transverse wave observations were made on the adjoining Ge¬
patsch- and Kesselwand-glaciers, such observations were made on theHintere is-
glacier. The transverse velocities were very clearly evident from the seismograms