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Die Bauernarbeit im Oetztal einst und jetzt (1995)
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Vorwort

Um gleich zu Beginn jedem Mißverständnis vorzubeugen:
Gstreins Buch (Seite 7 bis Seite 75) ist 1932 erschienen.
"Einst" bedeutet daher bei ihm die zweite Hälfte des 19. Jahrhun¬
derts und noch weiter zurück, "jetzt" die Zeit um 1930! Das darf
zu keiner Verwechslung mit dem heutigen Stand in der ersten
Hälfte der Neunzigerjahre führen. Gerade in diesem dazwischen¬
liegenden Zeitraum von sechzig Jahren hat sich auch im Oetztal
- so wie überall - mehr verändert als vorher in Jahrhunderten.
Dieser Strukturwandel in der Landwirtschaft, aber auch im gesam¬
ten Leben der Bevölkerung, zeigt sich auf allen Gebieten. Ab Seite
77 wird darüber einiges berichtet.

Gstreins Büchlein ist sowohl für die Volkskunde als auch für die
Geographie, für die Sozialkunde und Wirtschaftsgeschichte und
überhaupt für jeden, der sich für das Oetztal interessiert, eine
wahre Fundgrube. Dabei muß man Gstreins so lebendige Art, zu
schreiben, und seine vielen Gerätezeichnungen bewundern. Von
seinem ersten, drei Jahre früher erschienenen Büchlein "Überlie¬
ferte Begebenheiten aus dem Oetztal in Tirol" ist dankenswerter
Weise durch den Turmbund-Museumsverein Oetz im Jahr 1992
ein Nachdruck erschienen.

Der Bauer und Heimatforscher Franz Josef Gstrein (1885-1943)
gehört ohne Zweifel zu den außergewöhnlichen Menschen des
Oetztales, auch wenn er nicht so berühmt geworden ist wie z.B.
die beiden ebenfalls aus diesem Tal stammenden Männer Franz
Senn (1831 - 1884), einer der Begründer des Alpenvereins, oder
Adolf Trientl (1817 - 1897), der "Mistapostel", der zu seiner Zeit
wesentlich zur Verbesserung der Landwirtschaft beigetragen und
darüber hinaus Forschungen betrieben hat, die auch heute Aner¬
kennung finden, wie das 1992 in Innsbaick erschienene Buch
"Der Mistapostel" zeigt.

Zum Unterschied von diesen beiden - Trientl war der Sohn eines
Landarztes und hatte Theologie studiert, Senn hatte ebenfalls
Theologie studiert - war Gstrein ein Bauernsohn, der außer der