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Verlauf der Primärsukzession in einem zentralalpinen Gletschervorfel... (2001)
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Vergangenheit mehrfach Gegenstand von Untersuchungen (JOCHIMSEN 1962, 1963, 1970,
1975, RUDOLPH 1991).

1995 wurde schließlich das Projekt „Rotmoos" initiiert, das von Mitarbeitern des Instituts für
Botanik (Leitung: A. Univ.-Prof. Dr. Brigitta Erschbamer) und des Instituts für Zoologie und
Limnologie (Leitung: Univ.-Ass. Dr. Rüdiger Kaufmann und Univ.-Ass. Dr. Leopold
Füreder) der Universität Innsbruck betrieben wird. Die Untersuchungsschwerpunkte
beinhalten unter anderem die Populationsbiologie von Gletschervorfeldspflanzen, die
Erfassung von Vegetationsgradienten, den Einfluss der Klimaveränderung auf das Wachstum
von Gletschervorfeldspflanzen, die Arthropod enfauna im Gletschervorfeld, die Ökologie des
Gletscherbachs und seiner Zuflüsse etc.

Im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit sollte nun die Vegetationsentwicklung von den
jüngst eisfrei gewordenen, nahezu vegetationslosen Moränenböden bis hin zu den 140 Jahre
eisfreien Flächen beschrieben werden. Die Arbeit stellt keine Wiederholung der
vegetationskundlichen Studie von RUDOLPH (1991) dar. Es sollte vielmehr der Ablauf der
Sukzession entlang von relativ ungestörten Flächen untersucht werden. Ältere
Moränenflächen, die in der Vergangenheit extremen Störungen, wie z. B. starker fluviatiler
Erosion ausgesetzt waren, wurden nicht in die Untersuchung miteinbezogen. Solche Flächen
weisen nämlich eine pionierhafte Vegetation auf, die jener der rezent eisfreien Flächen
vergleichbar ist (RAFFL 1999). Anhand zweier Längstransekte, die auf den beiden Talseiten
jeweils von der Gletscherzunge bis hin zur Endmoräne des Gletscherhöchststandes von 1858
führten, wurde die Vegetation erhoben. Das Hauptaugenmerk wurde dabei weniger auf eine
lückenlose Erfassung aller im Gletschervorfeld vorkommenden Vegetationstypen, als vielmehr
auf die Entwicklung der Vegetation entlang der Chronosequenz gelegt. Um zu einem
besseren Verständnis der ökologischen Bedingungen im Gletschervorfeld zu gelangen, wurden
zusätzlich mehrere Umweltparameter erhoben und eine Berechnung der ökologischen
Zeigerwerte (LANDOLT 1977) durchgeführt.

Die Beschreibung der parallel zur Vegetationsentwicklung stattfindenden Bodenentwicklung
bildete den zweiten Schwerpunkt dieser Studie. Die Erhebung von Bodenazidität,
Korngrößenverteilung und organischer Substanz entlang der Chronosequenz sollte Auskunft
über Art und Ausmaß der Bodenreifung geben.