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Algemeine Geschichte der Erdbeben (1756)
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Vorrede.

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daß in dem Eingeweide der Erde alles nach einer
gleichen Ordnung fortgehe/ und keine der uns au¬
ßerordentlich scheinenden Begebenheiten in dersel¬
ben von ungefär geschehe ? Wir wißen, daß die
Ungewitter, welches Lust Erscheinungen über der
Erde sind, zu unserer Erhaltung und Reinigung
der Lust so notwendig als sie natürlich sind , und.
auf gleiche Art reiniget das Erdbeben, welches man
eine Luft Erscheinung unter der Erde nennen kan ,
das Eingeweide der Erden von den verschloßen ge-
wesenen Dünste«/ dle/weil sie gepreßet werden, mit
einem Geraßel hervorbrechen^ ,

Ich habe gleich anfangs gemeldet, daß man
bei den Betrachtungen über diese Natur Begeben¬
heit eben so sorgfaltig die Spötterei als den Aber¬
glauben vermeiden müße. Wenn man also gleich
annimt, daß durch eine Zerrüttung im kleinen die
Dauer des Großen befestiget werde, und alles in
der Welt «ach der von GOtt von Anfaug besinn-
ten Ordnung fortlaufe, so muß man sich doch da-
bei hüten, in eine gewiße Sorglosigkeit zu verfal¬
len , und bei allen natürlichen Begebenheiten un¬
empfindlich zu sevn ; Wir dürfen bei dem, was wie
sehen und hören , keines weges müßige Zuschauer
abgeben, sondern es bleibt jederzeit unsere Pflicht,
den HErrn der Natur zu suchen, seine Almacht
und weise Einrichtung zu preisen, und uns für ihm
zu demütigen. Ein Weltweiser, welcher behaup.